NS-Verbrechen

Dringlichkeitsantrag: Parteien-Allianz präsentiert neue Pläne für den Umgang mit der alten Hupfla

Redaktion Erlanger Nachrichten

28.3.2023, 16:02 Uhr
Seit einiger Zeit ist der Ostflügel der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) teilweise eingerüstet. 

© Harald Sippel, NN Seit einiger Zeit ist der Ostflügel der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) teilweise eingerüstet. 

Der bevorstehende Abriss des zweiten Gebäudeflügels der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) in Erlangen sorgt weiter für Diskussionen. Die Grünen/Grüne Liste haben nun zusammen mit ÖDP, Klimaliste, FDP und FWG einen Dringlichkeitsantrag für die nächste Stadtratssitzung am 30. März 2022 formuliert, in der Alternativen zur bisherigen Planung aufgezeigt werden. Die Grünen-Fraktion hatte bereits vor kurzem öffentlich einen entsprechenden Vorschlag gemacht.

Unter dem Titel "Abbruchkante erhalten" wird ein "Kompromissvorschlag" formuliert, der vorsieht, "dass zumindest zusätzlich ein kleines Stück der Fassade als Abbruchkante stehen bleiben soll". Begründung im Antrag: "Dies würde zu einer ,Irritation' führen, die auch im Rahmenkonzept von Professor Skriebeleit gefordert wird. Außerdem können die Abbruchsteine des Ostflügels gelagert werden für spätere Verwendungen im Umfeld der Gedenkstätte."

Tatorte im Souterrain

Die Antragsteller verweisen auf die Historie des Gebäudekomplexes: "Im Rahmen der NS-,Euthanasie'-Aktion T 4 wurden über 900 Menschen von dort in Tötungslager deportiert. Im Anschluss an diese Aktion wurde vor Ort mittels Hungerkost gemordet - Schätzungen gehen hier von mindestens 1000 weiteren Toten aus. Die Tatorte befanden sich hauptsächlich im Souterrain der Gebäudeteile, die abgerissen werden sollen."

Seit Jahren setzt sich das Erlanger Aktionsbündnis „Gedenken gestalten - HuPfla erhalten“ für den Erhalt des Gebäudes ein - inzwischen eben für den noch zum Abriss vorgesehenen Ostflügel. Die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen hat unlängst in einem offenen Brief vorgeschlagen, wenigstens das Untergeschoss zu erhalten. Auch das Auschwitz-Komitee hat vor kurzem zur Unterstützung einer Petition für den größeren Erhalt der noch existierenden Gebäudeteile der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt aufgerufen.

Konkret wird weiterhin beantragt: "Die Verwaltung führt Gespräche mit staatlichem Bauamt und Uniklinikum mit der Zielvorgabe, dass dieser Kompromissvorschlag umgesetzt wird" und "In den Gesprächen sollen auch die Vorschläge der Jüdischen Kultusgemeinde und des Auschwitz-Komitees geprüft werden. Das Ergebnis wird dem Stadtrat mitgeteilt."

Denn: "Der zusätzliche Erhalt einiger Meter der Fassade des Ostflügels wäre auch ein kleines Zugehen auf alle, die sich sehr engagiert zu diesem Thema eingebracht haben."

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