Ab Mitte Oktober Coronatests für Selbstzahler
Dünnen die Teststationen in Erlangen und ERH sich aus?
3.9.2021, 05:58 UhrDas dritte "G" steht für "getestet". Ab 11. Oktober ist es vorbei mit den kostenlosen Bürgertests. Wer nicht von Corona genesen ist, sich eigentlich impfen lassen könnte und ab diesem Zeitpunkt Angebote nutzen möchte, die unter die 3-G-Regel fallen, muss sich mindestens einem Schnelltest unterziehen und die Kosten selbst tragen. Welche Testangebote es in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt dann noch geben wird, ist derzeit nicht klar.
Weitergehen wird es an den Apotheken Kolibri, Schloss und am Ulmenweg in Erlangen, wie Katja Dreessen auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. "Wir werden sehen, zu welchen Zeiten sich die Kunden die Tests wünschen, und uns danach richten", sagt sie. Es wird Tests via Lollipop-Methode und tiefem Nasenabstrich geben. Gebucht werden können Termine über covisa.de oder vor Ort.
Tests gefragt bei Kindern?
Dreessen schätzt, dass das Angebot gerade für Kinder interessant sein könnte. "Sie werden zwar in der Schule getestet, brauchen aber für den abendlichen Biergartenbesuch mit den Eltern vielleicht ein Zertifikat", schätzt sie. Auch ohne diese "Zielgruppe" glaubt Dreessen, dass es genug Leute geben wird, die sich testen lassen möchten. "Es ist eine Dienstleistung, die wir anbieten. Solange es sich rentiert, werden wir sie erbringen", sagt Dreessen, "wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, aber ein bisschen was sollte dabei herumkommen." Ein Schnelltest wird in den genannten Apotheken voraussichtlich zwischen 15 und 20 Euro kosten. Dreessen schätzt, dass mit der geänderten Regelung ab 11. Oktober weniger Apotheken als bislang Tests anbieten werden. Jeder werde wohl seinen eigenen Preis machen. "Vielleicht kommt auch jemand und macht einen Kampfpreis, wer weiß."
Kampfpreise? "Es wird sehr schwierig, ein Angebot zu finden, das für beide Seiten attraktiv ist", sagt Hans-Sebastian Bayer, einer der Betreiber des Testzentrums am Martin-Luther-Platz. Es muss also ein Preis gefunden werden, den die Kunden bereit sind zu bezahlen, mit dem aber auch der Anbieter leben kann. Bayer ist skeptisch, ob das Angebot noch gefragt sein wird: "Bis jetzt sind wir eine Spontanteststation für die Wochenenden und waren dadurch vor allem für die Jüngeren interessant. Jetzt sind aber viele von ihnen geimpft."
Entscheidung bis Mitte September
Bayer und seine Kollegen möchten bis Mitte September entscheiden, ob sie weitermachen. Er gibt zu bedenken, dass aufgrund von Impfdurchbrüchen und vielleicht noch kommenden Virusmutationen, gegen die die Impfungen vielleicht nicht schützen, die Tests ganz schnell wieder zur Pflicht werden könnten. "Daher wäre es prekär, wenn jetzt viel Infrastruktur abgebaut wird." Falls sich die Betreiber des Testzentrums am Martin-Luther-Platz für die Schließung entscheiden, sei - eine Genehmigung der Stadt vorausgesetzt - eine Wiedereröffnung in zwei bis drei Wochen möglich.
Ebenfalls unentschlossen sind die Betreiber der Teststation am E-Werk. Auf Anfrage unserer Zeitung wird angegeben, dass man sich bis Mitte September entscheiden wolle, ob es das Angebot für Selbstzahler noch geben wird.
PCR-Testergebnis in drei Stunden
Auch Wolfgang Galster, Betreiber der Apotheken St. Mauritius in Röttenbach und Aischpark in Höchstadt sowie der Teststation an den Erlanger Arcaden, wartet noch ab: "Schauen wir mal, für was man alles einen Test brauchen wird und ob ihn die Leute tatsächlich selbst bezahlen müssen. Es ist ja noch Wahl."
Bislang gab es an allen drei genannten Standorten Schnelltests, an den Arcaden sogar an sieben Tagen pro Woche. Im Einkaufszentrum sind sogar PCR-Tests möglich. "Das Ergebnis der PCR-Tests erhält man nach drei Stunden, das ist bayernweit einmalig", sagt Galster. Der Vertrag für den Standort im Einkaufszentrum laufe noch bis Ende Oktober. Falls Galster hier und in seinen Apotheken weitermacht, werden die Schnelltests voraussichtlich zwischen zehn und 20 Euro kosten. Das komme vor allem darauf an, wie hoch der Einkaufspreis ist.
Alexander Benedikt betreibt das Fitnessstudio BeneVital in Herzogenaurach, gleich daneben eine Teststation und noch eine in der Stintzingstraße in Erlangen. Er sagt: "So wie die gesetzlichen Regelungen sind, ist es für beide Standbeine massiv geschäftsschädigend." Er zweifelt, ob es noch viele Ungeimpfte geben wird, die sich auf eigene Kosten testen lassen möchten. Benedikt hat aber Hoffnung, dass sich durch die Bundestagswahl Änderungen ergeben könnten.
Können kleine Anbieter mithalten?
Bis Ende September will er eine Entscheidung bezüglich der Zukunft seiner Teststationen treffen. "Auf dem Markt wird sich durch die Anbieter ein Preis für die Tests etablieren. Da muss man sich als kleiner Anbieter dann überlegen, ob man mithalten kann."
Unklar ist auch, ob es mit dem kommunalen Testzentrum an der Parkplatzstraße in Erlangen weitergehen wird. Hier werden PCR-Tests angeboten und vom ASB durchgeführt. Stephanie Mack, Pressesprecherin des Landratsamtes, teilt mit: "Inwieweit und in welchem Umfang das kommunale Testzentrum noch bis Ende des Jahres 2021 betrieben wird, ist aktuell in Klärung und kann zum jetzigen Stand nicht abschließend beantwortet werden." Sicher sei, dass das Testangebot bis Ende September zur Verfügung stehe.
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