Durchs Haifischbecken zum Karriere-Start
26.9.2013, 00:00 Uhr„Ich kam mir schon ein wenig vor, als ob ich in ein Haifischbecken geworfen werde. So viele Konkurrenten auf engstem Raum. Ungewollt macht man sich da gegenseitig nervös.“ Wenn Lorena Daum an die Aufnahmeprüfung für die Joop van den Ende Academy in Hamburg zurückdenkt, kann sie aber schon wieder lachen. Schließlich ist bei ihr alles gut gegangen — im zweiten Anlauf. Nach einer studienvorbereitenden Ausbildung an der Musikschule Paul Hindemith in Berlin-Neukölln war Daum in diesem Jahr bestens präpariert.
Von Vorteil ist es natürlich, wenn man sich im Rampenlicht wohl fühlt. „Ich war ein Bühnenkind. Angefangen hat bei mir alles mit der Musical-Gruppe ,Hero City Rollers‘ in Heroldsberg, bei der mein Vater mitgemacht hat. Als ich sechs Jahre alt war, habe ich bei ,Tabaluga und Lilly‘ mitgespielt und bei später bei ,Atlantis‘“ Zudem trat sie regelmäßig in einem Gesangstrio auf und wechselte folgerichtig auf das musische Christian-Ernst-Gymnasium nach Erlangen. „Wenn die meisten Mitschüler vor dem Klassensingen nervös waren, freute ich mich immer sehr darauf, vor Publikum aufzutreten.“
400 Mitbewerber ums Stipendium
Über 400 junge Talente haben sich auch dieses Jahr wieder für die dreijährige Berufsausbildung an der Joop van den Ende Academy beworben, die beim Konzern „Stage Entertainment“ — der mit Produktionen wie „König der Löwen“, „Tarzan“ oder „Mamma Mia!“ seit Jahren die deutsche Musical-Szene prägt — angesiedelt ist. Zehn konnten bei den Aufnahmeprüfungen die Jury von ihrem künstlerischen Potenzial überzeugen und erhielten ein Vollstipendium für die Ausbildung, die monatlich über 1000 Euro kostet.
Eine große Chance, die aber auch einen eisernen Willen erfordert. Schließlich kann sich dieser Weg ins Showgeschäft durchaus mit dem Pensum eines Leistungssportlers messen. „Jeden Morgen um 8.30 Uhr geht es mit Tanz los — Jazz und Ballett wechseln sich ab. Das ist das tägliche Warm up für alle. Heute folgt Ballett. Später geht es zum technischen Gesangsunterricht mit Atemübungen. Nach der Mittagspause machen wir mit Unterricht in Theatergeschichte weiter. Anschließend lernen wir noch was über Musicals — von den Anfängen bis heute. Da bekommt man Lieder zugeteilt, die man einstudiert und vorträgt, damit die Mitschüler diese kennen lernen. Heute singe ich ein Duett aus dem 20er-Jahre-Musical ,Sunny‘. Zum Abschluss des Tages gibt es noch bis 19 Uhr Step-Tanz. Meistens bleibt man aber länger, um weiter zu üben“, berichtet Daum über einen typischen Tag an der Akademie. „Hier wird eben Wert darauf gelegt, uns in allen drei Sparten — Tanz, Gesang und Schauspiel — perfekt auszubilden. Das plättet einen schon an manchen Tagen!“
Trotz aller Euphorie zu Beginn des Studiums bleibt Daum realistisch: „Auch wenn wir jetzt viele Musical-Verantwortliche kennen lernen, muss ich mich später bei den Auditions wie jede andere auch durchsetzen.“
Über künftige Traumrollen möchte sie (noch) nicht spekulieren. Eine aktuelle Lieblingsrolle hat sie aber natürlich bereits jetzt: Maureen aus „Rent“. Daum: „Ich liebe dieses Musical, den Film und diese Powerfrau. Schließlich komme ich aus der Rockmusik und habe in Bands gesungen.“
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