Dutzende Hochschulen verlassen Plattform X - FAU Erlangen-Nürnberg gibt klares Statement ab

Erlangen - Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen verkünden, ihre Aktivitäten auf X einzustellen. Ursprünglich sollte dort der Hochschul-Diskurs in die Gesellschaft getragen werden - mittlerweile hagelt es Kritik.

"Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar." Mit diesen Worten beginnt ein Statement, das 60 Hochschulen und Universitäten in Deutschland am Freitag abgesetzt haben, um ihren Austritt aus X anzukündigen. Der Austritt der Hochschulen und Forschungsinstitutionen unterstreiche ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. "Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben", heißt es weiter. Auch die FAU Erlangen-Nürnberg hat sich der Initiative angeschlossen und einen letzten Post abgesetzt.

Zeit, neue Wege zu gehen: Wir beenden unsere Aktivitäten auf X. Bleiben Sie mit uns im Dialog – auf unseren anderen Kanälen.
--
Time to move on: We are ending our activities on X. Stay connected with us through our other channels.#eXit #WissXit #SciXit #ByeByeX #quitx pic.twitter.com/aL6oVvbnB7

— FAU Erlangen-Nbg (@UniFAU) January 10, 2025

"Wir sind weiterhin auf Bluesky, Mastodon und anderen Social-Media-Plattformen aktiv", heißt es in der Kanal-Bio abschließend. Sie beendet ihre Aktivitäten auf X und baut stattdessen ihre Präsenz auf Bluesky, Instagram und LinkedIn weiter aus. Auf Threads, Mastodon und TikTok informiert sie ihre Zielgruppen über Themen aus Forschung, Lehre und universitärem Leben.

Auch Institutionen, die ihre Aktivitäten auf der Plattform bereits eingestellt hätten, unterstützen den gemeinsamen Appell "und bekräftigen damit die Bedeutung einer offenen und konstruktiven Diskussionskultur", so das Schreiben. Diese Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und vorerst keine weiteren Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse werde man die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen allerdings aufmerksam beobachten.

Politik

9.1.2025, 21:11 Uhr Kreuz und quer durch Themen

Wirrer Populismus-Talk: So lief das Treffen zwischen Tech-Milliardär Musk und AfD-Chefin Weidel

Von dpa

Auf seiner Plattform X hatte der US-Milliardär Elon Musk am Donnerstagabend in einer Live-Schalte mit AfD-Chefin Alice Weidel abermals für deren Rechtsaußen-Partei geworben. Der Tropfen, der das Fass offenbar für viele Beobachter zum Überlaufen brachte. Städte seien ein wichtiger Teil der Demokratie in Deutschland, schrieb zum Beispiel die Stadt Bochum zum Abschied auf X. "Eine Plattform, die Demokratie diskreditiert oder sogar als Gesellschaftsform grundsätzlich infrage stellt, ist nicht unsere Plattform."

Neben der FAU wenden auch die fränkischen Unis in Bamberg, Bayreuth und Würzburg der Plattform den Rücken zu. Eine Liste aller beteiligten Hochschulen und Universitäten findet sich hier.