Einmaliges „Berch“-Flair mit Schattenseiten

24.5.2012, 07:00 Uhr
Einmaliges „Berch“-Flair mit Schattenseiten

© Klaus-Dieter Schreiter

Kaum ist das Stichwort gefallen, gerät Konrad Beugel gleichsam haltlos ins Schwärmen. Der „Bergreferent“ und Herr über die städtischen Finanzen schätzt ganz besonders das „einmalige Flair mit den vielen schönen Bäumen auf dem Keller-Areal“. Genau das macht das „Alleinstellungsmerkmal“ aus und die Erlanger Kirchweih selbst mit anderen berühmt-klassischen Bierfesten wie dem Oktoberfest überhaupt „nicht vergleichbar“. Denn das Ganze findet auf einem so „wunderschönen Gelände“ statt, das seinesgleichen sucht.

Aber eben dieses Gelände ist es, das Beugel ab und an einige Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Denn der Berg- Bereich beansprucht einfach „viel Pflege, genauso viel Vorsichtsmaßnahmen“ — und zwar jedes Jahr aufs Neue. Beugel erinnert da an Nachpflanzungen, an marode Keller, die eingestürzt sind, oder auch an den Busverkehr. Bei allen Eingriffen muss natürlich sehr behutsam vorgegangen werden. Ganz oben steht, dass das unvergleichliche Berg-Flair erhalten bleiben muss. Und dazu trägt auch die Polizei ihr nicht unbeträchtliches Scherflein bei.

Optimistischer Blick

Polizei-Chef Adolf Blöchl schaut „sehr optimistisch und mit großer Zuversicht“ auf die kommenden tollen Tage — gerade was die Sicherheit anlangt. Der letztjährige „Berg“ verlief weitgehend friedlich, was nicht zuletzt auf die Einsatzkonzeption der Polizei zurückzuführen sei, so Blöchl. Mit einer kaum geänderten Vorgehensweise wird man nun auch dem Berg 2012 begegnen. Durchaus hilfreich für die Arbeit der Polizei sind das veränderte Buskonzept und die andernorts platzierten Taxistände — „das nimmt sehr viel Brisanz raus“.

Was bleibt, sind bestimmte „Unsicherheitsfaktoren“, die auch in diesem Jahr die Erlanger Beamten gehörig auf Trab halten werden. Dazu zählt einmal mehr das inzwischen wohl unvermeidliche Thema „Jugendliche und Alkohol“ — auch in Bezug auf den Verkehr: „Da werden wir ein Auge drauf haben.“ Gleiches gilt auch für die Langfinger, die sich im dichten Berggedränge geschickt an fremden Handtaschen vergreifen. Trotz alledem hofft Adolf Blöchl natürlich auf eine ähnlich positive Berg-Bilanz wie im vorigen Jahr.

Für Bernd Nürmberger, den zweiten Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, gehört die Bergkirchweih natürlich zur Historie der Hugenottenstadt. In einem Gespräch mit den Erlanger Nachrichten hatte er sich aber zunehmend schockiert über die Zustände nach dem Ende der offiziellen Kirchweih gezeigt. Nürmberger ist deshalb sogar vor einiger Zeit in eine ruhigere Wohngegend gezogen, denn: In der Innenstadt „krakeelen die Besoffenen bis 5 Uhr morgens rum“.

Auch für Kellerwirt Thomas Hölzl vom FSV-Tucher-Keller ist die Bergkirchweih eine echte Herausforderung: „Wir bieten eine ruhige Oase ohne Musik. Bei uns können sich unsere Gäste noch normal unterhalten.“

Damit das auch so bleibt und nicht, wie in der Vergangenheit, Sitze und Bänke leer stehen, „weil wieder jemand für 9 Uhr reserviert hat und die Familie erst gegen 15 Uhr kommt, gibt es bei uns keine Reservierungen mehr. Ausgenommen sind natürlich Vereinsmitglieder“.

Bei der „Weizenbude“ weiter oben ist Hölzl froh, dass der „Kreislauf unterbrochen wurde“. Denn bei dieser Bergkirchweih kann niemand mehr von der „Weizenbude“ aus einfach zu einem anderen Keller ziehen. Generell spricht sich Hölzl ohnehin dafür aus, die Wege oben am Hang zwischen den einzelnen Kellern während der Bergkirchweih ganz zu schließen.

Denn dann müssten die Bergbesuscher „wieder von oben runter“ und sich auf den „normalen Wegen“ bewegen. Falls das Wetter mitspielt, erwartet Hölzl auf dem FSV-Tucher-Keller wieder ein volles Haus.

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