Erlangen: Blick in den Tresor der Kanzlerin

6.9.2015, 06:00 Uhr
Erlangen: Blick in den Tresor der Kanzlerin

© Archivfoto: Harald Sippel

Am „Tag des offenen Denkmals“ können geschichtsinteressierte Erlanger alljährlich auch hinter die Kulissen blicken. Gebäude, die ansonsten verschlossen bleiben, öffnen ihre Pforten, Vorträge und Rundgänge blicken in die Historie der Stadt und liefern Zusammenhänge zur Gegenwart. Die Eröffnungs-Veranstaltung findet am Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr in einem der markantesten Gebäude der Stadt statt, dessen „Innenleben“ den meisten Bürgern aber unbekannt ist: Das Schloss, Sitz der Verwaltung der Friedrich-Alexander-Universität.

Zum Auftakt wird es hier in einer Woche nach den Grußworten von Oberbürgermeister Florian Janik und FAU-Präsident Joachim Hornegger gleich zwei Vorträge geben: Mit „Aspekte der Industrialisierung“ beschäftigt sich Thomas Engelhardt, ehemaliger Leiter des Erlanger Stadtmuseums. Universitätsarchivar Clemens Wachter blickt auf „Wiederaufbau und Nutzung des Erlanger Schlosses“. Ab 13 Uhr wird stündlich durchs Schloss geführt und hinter viele ansonsten verschlossene Türen geblickt. Beispielsweise ins Amtszimmer der Kanzlerin Sybille Reichert. Selbst ihr Tresor wird offen stehen. „Der ist aber ohnehin nicht verschließbar“, erklärt Reichert und lacht.

Ein ernstes Thema ist hingegen der Zustand des Schlosses. Die Universität ist sich der Wichtigkeit des Gebäudes fürs Erscheinungsbild der Stadt bewusst und treibt die Sanierung voran. 2017 wird die Fassade samt Fenstern in Angriff genommen, bereits jetzt wird das Innenleben auf Vordermann gebracht: So soll der Senatsaal bald seinen 60er-Jahre-Muff verlieren und in „moderner, zeitloser Eleganz“ erstrahlen und der Zugang dazu durch den Einbau eines Aufzugs barrierefrei werden.

Jenseits des Schlosses — die Andockung der FAU ans Rahmenthema „Handwerk, Technik, Industrie“ begründet sich auch durch die „zahlreichen Industriekontakte in Forschung und Lehre“ — werden vom Bahnhofsplatz aus Führungen zum Thema „Handwerk und Industrie“ starten. Auch das „Stadtforscherhaus“ (Lazarettstraße 3/5) wird seine Pforten öffnen. Im Stadtmuseum gibt es Veranstaltungen rund ums Thema Industrialisierung.Das Siemens MedMuseum rückt die herausragende Rolle Erlangens bei der Medizintechnik in den Mittelpunkt und zeigt zudem historisches Fotomaterial.

Ein „Hotspot“ des Denkmal-Tags ist der Burgberg: Die Bahn AG ermöglicht am Südportal Blicke — der direkte Zugang ist aufgrund des Zugverkehrs nicht möglich! — in den historischen und den sich gerade im Bau befindlichen Eisenbahntunnel (von der Nordseite her wird dies nochmals am 26. September möglich sein).

Im Schunckschen Garten erläutert Baureferent Josef Weber Pläne für dieses verwilderte Areal, das in ein „Schaulager“ für ausrangierte Kunstwerke verwandelt werden soll. Im Burgberggarten wird die Steinbruch-Nutzung und die dortigen Tunnelsysteme thematisiert. Auch das Corps-Guestphalia-Verbindungshaus kann besichtigt werden.

In Frauenaurach beteiligen sich das Museum Amtshausschüpfla und die Mälzerei „Klostermalz“.

Das ausführliche, von der Sparkasse gesponserte Programmheft ist ab Anfang kommender Woche kostenlos u. a. im Rathaus, in der EN-Geschäftsstelle, im Schloss, beim ETM und in der Sparkasse am „Hugo“ erhältlich.

www.tag-des-offenen-denkmals.de

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