Erlangen: Corona-Ausnahme für Geschäftswelt
3.8.2020, 06:00 UhrSo findet am Sonntag, 23. August, erstmals in diesem Jahr ein verkaufsoffener Sonntag statt. Zudem laden zwischen 20. und 27. August wieder etliche Händler mti ihren Ständen auf denSchlossmarkt.
"Die Geschäfte bekommen damit eine Chance, ein wenig zu verdienen", sagt Liapouris, "die sollen sie auch nutzen." Eine Stadt brauche zum Überleben Geschäfte, und daher ist es wichtig, dass möglichst viele die Krise überstehen.
Für seine Branche – Clubs, Bars, Kneipen und Discotheken – sieht es hingegen düster aus. "Es ist ganz schlecht", sagt er – und hat dabei vor allem jene im Kopf, denen es noch schlechter geht als ihm selbst. Insbesondere durch die Außenbestuhlung kann er mit "Kanapee" und "Glüxrausch" wenigstens etwas Geld verdienen, doch was wird, wenn das Wetter schlechter wird?
Schlossgarten als Biergarten?
Noch ist Hochsommer, noch könnten Liapouris und seine Mitstreiter auch auf öffentlichen Plätzen großflächigere Bewirtungen anbieten, einige Städte machen das bereits. So will Frankfurt/Main mit Partyzonen das Feiern in Corona-Zeiten ermöglichen und Club-Betreiber unterstützen. Ingolstadt erlaubt seit Freitag wieder Partys – draußen und auf ausgewählten Plätzen. "Wir hätten uns den Schlossgarten als großen Biergarten vorstellen können", sagt Liapouris, "aber die Universität will das nicht."
Auch Alexander Jordan, der im Innenhof des "Gummi Wörner" unter Einhaltung aller Hygienevorschriften den Gästen ebenfalls eine Gartenbestuhlung anbieten kann, könnte sich im Gegensatz zur Wöhrmühle ("da ist es schwieriger mit Wasser- und Stromanschlüssen") den Schlossgarten mit aufgestellten Hütten gut vorstellen. Aber er sagt: "Die FAU ist bestimmt dagegen". Viel Zeit habe man nicht mehr, im Herbst stellt sich die Frage einer Open-Air-Veranstaltung nicht. Jordan denkt bereits an Winter und Weihnachten – und ob er überhaupt den Markt auf dem Altstädter Kirchenplatz aufbauen kann.
"Umfangreiche Präventionsmaßnahmen"
So bleibt es in diesem Jahr wohl bei Augustmarkt und beim ersten und womöglich einzigen verkaufsoffenen Sonntag Mitte dieses Monats. Aber warum ist dieses Event erlaubt, wenn der Fürther Grafflmarkt und ähnliche Veranstaltungen abgesagt wurden? Ist da kein erhöhtes Infektionsrisiko zu befürchten? Zumal ja viele ihren Urlaub daheim verbringen.
Die Stadt verweist auf Nachfrage auf umfangreiche Präventionsmaßnahmen. So gibt es am verkaufsoffenen Sonntag kein "buntes Rahmenprogramm" wie es für "Erlanger Frühling" oder "Erlanger Herbst" in der Regel üblich ist. Zudem hat das City-Management alle teilnehmenden Betriebe angehalten, die Hygienevorschriften zu beachten.
Jeder Händler mit eigenem Hygienekonzept
Gleiches gilt für den Augustmarkt auf dem Schlossplatz. Hier muss das Liegenschaftsamt als Veranstalter ein entsprechendes Hygiene-Schutz-Konzept erstellen. Jeder Händler muss zusätzlich ein Hygienekonzept für den eigenen Stand vorlegen.
Die Zahl der Beschicker ist auf 27 beschränkt, damit zwischen den Ständen ein Abstand von 1,5 Meter möglich ist und die Gänge mindestens 4 Meter breit sein können. Alle Händler müssen Mundschutz tragen. Zudem stehen mobile Hygienestationen mit Seifen- und Desinfektionsspender sowie Einmalhandtüchern bereit. Es gibt am Augustmarkt keine Sitzgelegenheiten; zudem werden weder Getränke ausgeschenkt noch Imbisse angeboten.
"Gefahr ist sehr gering"
Aus medizinischer Sicht spreche wenig gegen solche kontrollierte Veranstaltungen, sagt der Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums, Prof. Robert Grützmann: "An der frischen Luft ist die Gefahr einer Corona-Ansteckung sehr gering, bei Einhalten aller Hygienevorschriften kann kaum etwas passieren."
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