Erlangen: Die Atmosphäre religiöser Kunstwerke

20.11.2016, 14:15 Uhr
Erlangen: Die Atmosphäre religiöser Kunstwerke

© Klaus-Dieter Schreiter

„Erlangen ist reich“, nicht an Wertgegenständen oder finanziellem Vermögen sondern „an Kunstwerken und -schätzen in und rund um die evangelischen Kirchen“. Mit diesen Worten leiten die Herausgeber des GlaubensKunstBuchs „Such, wer da will“ ihre Entdeckungsreise durch das evangelisch-lutherische Dekanat ein und verführen den sonntäglichen Kirchenbesucher dazu, sich auch mal etwas genauer in seinem Gotteshaus umzusehen.

Fotograf Bernd Böhner hat in 42 Kirchen in und um Erlangen 70 religiöse Kunstwerke fotografiert und in Zusammenarbeit mit Dekan Peter Huschke Menschen aus dem Dekanat gesucht, die bereit waren, ein paar Worte zu einem ausgewählten Motiv zu verfassen. Ob Pfarrer, Studenten, Politiker, Journalisten oder Professoren, ob evangelisch, katholisch oder atheistisch — jeder konnte mitmachen und seine persönlichen Gedanken zu einem der Objekte zu Papier bringen. Anschließend wurden die Verfasser in der jeweiligen Kirche fotografiert, um den Kontext und die Atmosphäre vor Ort zu erleben, so Böhner.

Texte und Bilder

64 Kunstwerke sind nun mit den jeweiligen Aussagen und Bildern der Autoren nicht nur in dem Fotoband sondern auch in einer Ausstellung zu bewundern. Im Wildenstein’schen Palais der Vhs hängen zwölf Kreuz-Motive aus sechs neuen und sechs alten Kirchen des Dekanats; der wesentlich größere Teil der Sammlung befindet sich im neuen Gemeindehaus Kreuz + Quer am Bohlenplatz.

Das Kreuz wird nicht nur in der Ausstellung besonders betont, sondern gilt auch als bekanntestes Symbol des christlichen Glaubens. Grund genug, das Augenmerk einmal auf dieses Zeichen zu richten, findet Journalist und Synodale Alexander Jungkunz und sucht in seiner Eröffnungsrede Antworten auf die Frage „Was sagt uns Luther, was sagt uns die Kirche, was sagt uns das Kreuz?“ „Das Kreuz hat es bezüglich seiner Symbolkraft in sich“, so Jungkunz. „Es ist das brutalste Symbol, das es wohl geben kann“.

Jesus ist am Kreuz für die Menschen gestorben, Kreuzzüge haben unter diesem Zeichen stattgefunden, Kreuzritter haben unter ihm gekämpft und als deutsche Bischöfe am Tempelberg in Jerusalem aus Respekt ihr Amtskreuz ablegen, wurden sie im Internet mit Vorwürfen über eine „Verleugnung des Glaubens“ überschüttet. Doch das Kreuz ist nicht nur ein Symbol für Krieg und Leid sondern vor allem für das Leben, so der Journalist. Die zwei Balken verbinden Himmel und Erde und stehen neben der Überwindung des Todes für Frieden, Segen und Versöhnung.  Diese Botschaft soll durch die Fotoausstellung wieder mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken und laut Bernd Böhner dazu anregen, mit offenen Augen die „prächtigen Kirchen Erlangens zu entdecken“; und vielleicht auch mal neben der Kirche in der Heimatgemeinde ein anderes Gotteshaus im Landkreis zu besuchen.

In der Veranstaltungsreihe zum Reformationsjubiläumsjahr folgt am 14. Dezember ein Vortrag der Medienwissenschaftlerin und Theologin Johanna Haberer zum Thema „Internet aus theologischer Sicht“. 

 Die Ausstellung in der Vhs ist bis zum 10. Februar von Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr und in Kreuz und Quer bis zum 17. April am Montag, Mittwoch und Freitag von 9.30 bis 14 Uhr, Dienstag und Donnerstag bis 18 Uhr; ausgenommen jeweils die Weihnachtsferien; geöffnet.

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