Erlangen: Ein Referent für „Personal und vieles“

15.11.2015, 19:00 Uhr
Erlangen: Ein Referent für „Personal und vieles“

© Ralf Rödel

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Barbara Pfister hatte bei der Geburtstagsfeier für den SPD-Stadtrat und langjährigen Vorsitzenden des Ausländer- und Integrationsbeirates José Luis Ortega Lleras eine lange Reihe an Gästen zu begrüßen. Die Aufgabe erledigte die eloquente Sozialdemokratin locker-charmant, Thomas Ternes stellte sie dabei kurz und bündig so vor: Er sei der Referent für „Personal und vieles“.

Ein Schmunzeln ging durch die Reihen und begleitete die Charakterisierung — vielleicht auch, weil etliche Gäste schon ahnten oder gar wussten: Die knappe Beschreibung „Personal und vieles“ verrät schon die anstehende Veränderung auf der Referentenebene: Thomas Ternes, bisher zuständig für Personal, Organisation, Brand- und Katastrophenschutz und E-Government, wird bald weitere Aufgaben dazubekommen.

Ab März nächsten Jahres soll Ternes zusätzlich den Bereich „Recht“ verantworten, zudem das Ordnungs- und Straßenverkehrsamt, das Bürgeramt und das Standesamt als Referent leiten.

Die veränderte Referatsstruktur resultiert aus dem Rückzug der aktuellen Rechtsreferentin Marlene Wüstner (62). Sie hatte aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand gebeten.

Wüstner wird im März 2016 ihre Arbeit als Rechtsreferentin beenden. Oberbürgermeister Florian Janik bedauerte die Entscheidung Wüstners: „Mit Marlene Wüstner verlässt eine überaus erfahrene Referentin die Stadtspitze. Ich habe das Zusammenwirken mit ihr fachlich und menschlich sehr geschätzt“, meinte der Oberbürgermeister. Thomas Ternes ist der Favorit des Verwaltungschefs Janik, das sagt er ganz offen. Janik schätzt die Kompetenz Ternes. Der sozialdemokratische Oberbürgermeister weiß dabei offensichtlich die rot-grün-gelbe Koalition hinter sich: „Ich gehe davon aus, dass die Koalition dies genauso sieht“, sagt Florian Janik.

Der Oberbürgermeister hat guten Grund, auf die Zustimmung der Koalition zu bauen. Mit der Wahl von Ternes als Nachfolger Wüstners würde gleichzeitig ein Wahlversprechen und eine Vereinbarung des Koalitionsvertrages eingelöst werden: Eine personelle Einsparung auf höchster Stadtebene.

Im Koalitionsvertrag steht unter „V. Personalfragen“ unter anderem: „Die Fraktionen sind sich einig, dass während der Legislaturperiode eine Referenten- bzw. Koreferentenstelle eingespart wird.“ Mit der Übergabe der vielen Aufgaben an Thomas Ternes wäre diese Vorgabe erfüllt. Die Stadt spart dabei Geld ein: Nach EN-Informationen rund 150 000 Euro jährlich.

Voraussetzung ist allerdings, dass das Gremium, in dessen Kompetenz die Wahl der Referenten liegt — der Stadtrat — Thomas Ternes mit den neuen Aufgaben auch tatsächlich betraut. In der Sitzung am Donnerstag, 26. November, soll nach der derzeitigen Planung die Wahl auf der Tagesordnung stehen.

Und danach kann man Thomas Ternes vielleicht etwas salopp, aber mit Fug und Recht „Referent für Personal und sehr vieles“ nennen.

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