Erlangen: Einblick in die bunte Berufswelt
14.2.2017, 11:00 Uhr"Im Gegensatz zu den abstrakten Berufsmessen geht es bei der EBIT um den offenen Austausch", erklärt Peter Lederer vom Rotary-Club, der die Veranstaltung seit 20 Jahren mitorganisiert. An den meisten Ständen kann man sich mit Azubis und Berufstätigen unterhalten und vor allem: Machen. "Aktion ist sehr wichtig, die Schüler sollen ja sehen, wo es hingeht." sagt Knut Harmsen, Leiter der IHK-Geschäftsstelle und ebenfalls EBIT-Veteran, hinzu. So wird beispielsweise beim Stand des Landgasthofs Polster mit Kaffee und köstlichen Obst-Tartelettes fein aufgetischt.
Bei der Innung Sanitär- und Heizungstechnik kann man Kupferrohre löten, und gleich daneben bei der Mauss Bau GmbH Nägel in Kanthölzer schlagen – wobei das nicht unbedingt das ist, was man als Beton- und Stahlbetonbauer Tag für Tag so tut, wie der 18-jährige Azubi Paul Messingschlager erläutert.
Wenn die Stände nicht mit Aktionen locken, dann meist mit Gummibärchen und Kugelschreibern. Bei der Anwaltskanzlei Dr. Lieb gibt es sogar die beliebten Energy-Drinks: "Energie für ihr Recht" steht darauf. Aber Moment, braucht man nicht Abitur, um Anwalt zu werden? "Nein, nein" antwortet der Jura-Student höheren Semesters am Stand, hier gehe es in erster Linie um den Ausbildungsberuf des Rechtsanwaltsfachangestellten.
Doch auch das Jurastudium sei interessant und abwechslungsreich. Hoffentlich gilt das auch für die Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten, denn es scheint gerade die Aussicht auf einen abwechlungsreichen Alltag zu sein, die die Jugendlichen besonders begeistert.
So auch die 14-jährige Laura Marie: Sie hat sich bereits beim Stand der Bundespolizei informiert, denn als Polizeibeamte sei man draußen unterwegs und am Schreibtisch. Der Wunsch nach einem spannenden Beruf bei guter Bezahlung ist es wohl auch, der viele Schüler am Stand der Bundeswehr versammelt. Auch Lisa Marie möchte sich noch über eine Ausbildung zur Mediengestalterin bei der Bundeswehr informieren; für die nähme sie vielleicht auch Auslandseinsätze in Kauf. Immerhin ist es bei der Bundeswehr auch möglich zu studieren und das würde die 14-jährige am liebsten machen, falls sie an die mittlere Reife auch noch das Abitur anschließt. "Ärztin werden und Menschen helfen, das ist mein wahrer Traumberuf", sagt sie strahlend.
Dass der große Bundeswehr-Stand ausgerechnet die kleineren Stände für soziale Ausbildungsberufe wie den der Lebenshilfe und der Barmherzigen Brüder in der letzten Reihe verdeckt, wirkt gerade jetzt besonders unglücklich. Denn vermutlich will die Jugendliche, die ihren Freunden zuruft: "Rettungsdienst, Alter, Killer, da muss ich hin!" und geradewegs auf den Stand des Bayerischen Roten Kreuzes zusteuert, vor allem Menschen helfen. Auch ihr steht Jörg Wiesenberg vor dem geöffneten Notfallrucksack der Rettungssanitäter Frage und Antwort.
Seine Arbeit an diesem Tag besteht oft darin, den etwas blauäugigen Schülern auch die Schattenseiten des Berufs nahezulegen. Man werde eben zu allen Notfällen gerufen, und dazu gehören Entbindungen genauso wie Bluterbrechen und Suizid.
Sanitäter ist ein echter Knochenjob, das merkt man allein, wenn man die schwere Notfalltasche hebt, die die Rettungskräfte zu den Unfallstellen tragen müssen – mit 25 Berufsjahren gehört Jörg Wiesenberg schon zu den alten Hasen. "Aber es ist auch ein Beruf, in dem man nie weiß, was einen heute erwartet.", fügt er hinzu. Damit ist der ersehnte Abwechslungsreichtum beim BRK auf jeden Fall gegeben.
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