Erlangen: Kröten, Molche und Frösche auf "Tour"

16.4.2017, 15:00 Uhr
Erlangen: Kröten, Molche  und Frösche auf

© Klaus-Dieter Schreiter

"Eigentlich müssten wir das ganze Dorf evakuieren", sagt Wulf Nilson von der Naturschutzgemeinschaft Erlangen. Das meint er zwar nur im Scherz, doch es steckt schon der große Wunsch dahinter, die Amphibien noch mehr zu schützen, die während der Laichzeit aus dem Wald kommend auf dem kürzesten Weg zu ihren Laichplätzen am Dorfweiher quer durch Steudach laufen. Auf allen Zufahrtsstraßen hätten er und sein Zwillingsbruder Dieter weit über 200 plattgefahrene Frösche und Kröten gezählt, klagt Wulf, der auch zweiter Vorsitzender der Naturschutzgemeinschaft Erlangen ist.

Erstmals hat sein Verein in diesem Jahr Amphibienschutzzäune auch im Bereich der Straße St. Michael bei der Abzweigung zur Autobahnraststätte aufbauen wollen. In dem Bereich und auch an den übrigen rund 500 Meter Zaun, den es an drei Stellen in Steudach gibt, sind 40 Eimer eingegraben, in die die Amphibien fallen, wenn sie hinter der Sperre entlang laufen.

So wird vermieden, dass sie auf die Straße hüpfen, und gleichzeitig können sie gezählt werden. 2032 Erdkröten, 100 Teichmolche, 34 Grün- und vier Laubfrösche, und auch noch vier Knoblauchkröten und ein Bergmolch sind in die Falle gegangen. Ein Mehrfaches davon ist jedoch auf anderen Wegen zu den Laichplätzen gelangt.

Abends leeren die Mitglieder der Naturschutzgemeinschaft Erlangen die Eimer, morgens machen das ehrenamtliche Helfer, denen das Amphibienwohl ebenso am Herzen liegt. Während der Hinwanderung — das ist meist zwischen Ende Februar und Anfang April — wird sogar die Straße von Steudach nach Neuses gesperrt, damit die Amphibien, die gerne auf dem warmen Asphalt sitzen bleiben, von den Autos nicht platt gemacht werden.

Einzeln zurück

Die Wanderung zu den Laichgebieten ist inzwischen zwar fast vorüber, doch die Amphibien wollen auch wieder zurück zu ihrem "Wohnort" im Wald. Sie kommen dann nicht mehr in Scharen, sondern in kleinen Grüppchen oder auch einzeln. Das kann länger dauern, und darum ist die Straße auch bald wieder offen. Dass kann dann vielen Amphibien zum Verhängnis werden.

"Das Beste wären eine dauerhafte Leiteinrichtung entlang den Straßen bei Steudach und Tunnels unter den Fahrbahnen hindurch", sagt Dieter Nilson. Aber er weiß, dass das viel zu teuer wäre. Darum sind er und sein Zwillingsbruder auch jetzt noch unterwegs, um die "Rückkehrer" und die "Nachzügler" zu schützen.

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