Erlangen: Masterplan für berufliches Schulzentrum
29.4.2016, 06:00 Uhr"Sehr konzentriert, sehr hoch, sehr schön." Das war die erste Reaktion der bildungspolitischen Sprecherin der SPD Sandra Radue, als die Verwaltung den Masterplan im jüngsten Bildungsausschuss vorstellte.
Vier beteiligte Schulen
Ein umfangreiches Projekt: Vier Schulen sind beteiligt, sollen erweitert werden oder neue Gebäude bekommen und von Wohnbebauung flankiert werden. Sehr viel dichter als heute würde das Gelände an der Drausnickstraße, auf dem sich die Staatliche Berufsschule Erlangen, die Fach- und Berufsoberschule sowie die Technikerschule befinden und zusätzlich noch die Wirtschaftsschule unterkommen soll, dann einmal bebaut sein — im Jahr 2026, falls alles so umgesetzt wird, wie der Masterplan es vorschlägt.
Doch das ist noch Zukunftsmusik. Die Gegenwart ist da eher ernüchternd: Dass bei den Schulen an der Drausnickstraße einiges im Argen liegt, ist seit längerem unbestritten. Vor allem der bauliche Zustand des Werkstättentraktes der Berufsschule bereitet Sorgen, an der Fachoberschule fehlen Räume (die EN berichteten).
Sanierung und Erweiterung
Über alle Fraktionen hinweg war man sich jahrelang einig, dass hier Sanierungsbedarf besteht — und erkannte zuletzt auch, dass erweitert werden muss. 2015 entschieden die Stadträte, dass ein Masterplan erstellt werden soll. Das damit beauftragte Stuttgarter Architekturbüro Michel und Wolf hat diesen nun vorgelegt. Der Plan sieht weiterreichende Maßnahmen und eine dichtere Bebauung vor, als zunächst im Gespräch waren.
93,7 Millionen Euro, so die derzeitige Annahme, wird das — nicht nur dem Namen nach — ambitionierte Bauvorhaben kosten. Nicht in dieser Summe enthalten sind die Kosten für den Bau von Appartements, die jetzt, anders als ursprünglich von den Stadträten beschlossen, auf dem Gelände vorgesehen sind.
29,2 Millionen Euro würde die staatliche Förderung betragen. Grundstücksveräußerungen könnten 10,55 Millionen Euro in die städtische Kasse spülen. Demzufolge müsste die Stadt Kosten in Höhe von 53,95 Millionen Euro tragen.
Wirtschaftsschule zieht um
Den größten "Brocken" bei den Grundstücksverkäufen würde das Grundstück an der Artilleriestraße erzielen, auf dem sich die Wirtschaftsschule befindet. Deren Umzug von ihrem derzeitigen Standort auf das Gelände an der Drausnickstraße — wo sich die Schule früher schon einmal befunden hatte — wurde schon vor geraumer Zeit beschlossen.
Der Masterplan sieht den Standort der Wirtschaftsschule angrenzend an die Drausnickstraße — dort, wo sich derzeit die Werkstätten befinden — vor: neben dem Gebäude der Technikerschule. Dieses Haus am südwestlichen Rand des „Campus“ ist ein Überbleibsel der Artilleriekaserne.
Das ehemalige Offizierskasino soll weiterhin erhalten bleiben, die künftige Nutzung ist nach derzeitigem Plan jedoch offen. Die Technikerschule wird umziehen in einen Flügel eines Gebäudekomplexes, der an der Ecke Drausnickstraße/Moltkestraße an Stelle eines momentan von der Berufsschule genutzten Hauses entstehen soll.
Der überwiegende Teil dieses Gebäudekomplexes könnte für Wohnungen oder auch gewerblich genutzt werden. Darunter soll eine zweigeschossige Tiefgarage Platz finden. Der Parkplatz der Berufsschule soll, so der Vorschlag der Architekten im Masterplan, einer Wohnbebauung weichen. Auf dem Grünstreifen zur Schillerstraße hin könnten drei Häuser mit Appartements für Berufsschüler gebaut werden.
Erweiterungsbauten soll es sowohl für die Berufsschule als auch für die Fachoberschule (FOS) geben. Bei der FOS soll ein "Puffergebäude“ angebaut werden, welches zwölf Klassenräume beinhaltet und während der Baumaßnahmen auf dem Berufsschulgelände als Ausweichfläche dient.
Jahrelang keine Parkplätze
Die ganzen Bau- und Umbauarbeiten seien "terminlich so eingetaktet, dass der Schulbetrieb jederzeit in vollem Umfang aufrechterhalten werden kann", heißt es in den Ausführungen der Verwaltung. Dabei seien keine zusätzlichen Ausweichflächen wie Container notwendig.
Während der Baumaßnahmen stünden fast keine Kfz-Stellplätze auf dem
Grundstück mehr zur Verfügung, heißt es weiter.
Die Dauer des gesamten Bauprojekts ist mit acht Jahren angegeben. Für die ersten Schritte — Neubau des Werkstättentrakts und des "Puffergebäudes" an der FOS — sollten, so der Vorschlag der Verwaltung, ab Mitte 2016 Planeraufträge ausgeschrieben werden.
Vorgestellt werden soll der Masterplan als nächstes in (öffentlichen) Ausschüssen — am 3. Mai im Bauauschuss, am 4. Mai im Finanzausschuss — und am 11. Mai in der Sitzung des Stadtrates.
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