Erlangen: OB wirbt um die Gunst der FIS
23.10.2015, 06:00 UhrDie Aussage der Oberbürgermeisters Florian Janik ist eindeutig: „Jetzt geht es darum, die Franconian International School wieder ins Boot zu holen“. Denn ohne eine Beteiligung der FIS an der Multifunktionshalle an der Hartmannstraße, dem sogenannten Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum (BBGZ), droht der geplante Neubau unterzugehen: „Dann würde eine Realisierung sehr schwierig“, sagt das Stadtoberhaupt.
Die FIS hatte ihren Ausstieg aus dem Projekt in einem Brief an den Oberbürgermeister erklärt, und für viel Unruhe gesorgt. Aufgeben will der Oberbürgermeister dennoch nicht. Um die FIS wieder an Bord zu bekommen, wird er am 12. November an einer Vorstandssitzung der internationalen Schule teilnehmen und für das gemeinsame Projekt werben.
Die Beteiligung der FIS ist aber bei weitem nicht der einzige Unsicherheitsfaktor. Die Finanzierung ist an einer anderen Stelle genauso unklar. Damit an der Hartmannstraße tatsächlich eine Multifunktionshalle gebaut werden kann, in der auch der HC Erlangen seine Heimspiele in der Handball-Bundesliga austrägt, muss noch sich ein weiterer Beteiligter — der Freistaat über die Städtebauförderung „Soziale Stadt“ — äußern und erklären. Die Gretchenfrage lautet: In welcher Höhe wird er die neue Halle wirklich unterstützen? Der Rahmen, um den es dabei geht, ist nach EN-Informationen riesig. Er reicht von zweieinhalb Millionen Euro bis zu sieben Millionen Euro.
In den nächsten Wochen finden deshalb noch Gespräche mit dem Innenminister Joachim Herrmann statt, sagt der Oberbürgermeister: Dann sehe man klarer. Das Stadtoberhaupt geht von einem „Best-Case-Szenario“ aus, also von der günstigsten Konstellation. Die optimistische Variante sieht so aus: Die Städtebauförderung schießt sieben Millionen Euro zur Halle zu, die FIS trägt 2,6 Millionen Euro bei, der HC Erlangen beteiligt sich offensichtlich mit einer Million Euro.
Die Schulsportflächen werden mit 2,1 Millionen Euro bezuschusst — das macht zusammen 12,7 Millionen Euro, und das bedeutet: Bei derzeitig angenommenen Baukosten von 21,5 Millionen Euro müsste die Stadt aus der eigenen Kasse rund 8,8 Millionen Euro bezahlen. Diesen Betrag bezeichnet der Oberbürgermeister für „machbar“. Seine Fraktion werde diese Position unterstützen. „Davon gehe ich aus“, sagt Florian Janik.
Das Stadtoberhaupt stimmt mit dieser Haltung im Grundsatz auch mit der FDP überein, dem stärksten Befürworter der Multifunktionshalle innerhalb der rot-grün-gelben Koalition. FDP-Fraktionschef Lars Kittel hat gegenüber den EN betont, ohne eine Beteiligung der FIS werde eine Realisierung „schwierig“. Die FDP-Fraktion sei bereit, zehn Millionen Euro aus städtischen Mitteln bereitzustellen. Zu finanzieren wären diese Ausgaben gegebenenfalls auch über Kredite. Die Stadt müsste also für den Haushalt 2016 neue Schulden aufnehmen.
Unabhängig von diesen Willensbekundungen zeigt sich die Franconian International School grundsätzlich irritiert über die Erwartung, sie beteilige sich mit 2,6 Millionen Euro. „Dieser Betrag ist offiziell nie bestätigt worden“, betont Petra Niemczyk von der Verwaltungsleitung der FIS. Wie das Gespräch zwischen dem OB und dem FIS-Vorstand ausgehe, könne sie nicht sagen, aber eine Beteiligung an der Multifunktionshalle sei „nicht mehr die präferierte Lösung“.
Eine Entscheidung, ob die Multifunktionshalle nach der derzeitigen Planung gebaut wird, fällt spätestens mit der Verabschiedung des städtischen Haushaltes im Januar 2016.
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