Erlangen: Pkw wird zu Abfall und nichts passiert
31.12.2018, 18:00 UhrDas hat die Ordnungsmacht – in diesem Fall die Stadt Erlangen definitiv erkannt und dem Eigentümer des fraglichen Fahrzeugs ein orange-gelbes Papperl aufs Seitenfenster geklebt. Darauf steht zu lesen
"Der Verfügungsberechtigte dieses ordnungswidrig abgestellten Fahrzeugs wird hiermit aufgefordert, das Fahrzeug SOFORT zu entfernen und nicht mehr auf öffentlicher Verkehrsfläche abzustellen (auch nicht auf Parkbuchten und Parkplätzen)."
Als Kinder spielten wir oft draußen im Hof. Standard-Antwort, wenn unsere Mutter zum Abendessen rief, war: "Wir kommen gleich" — und spielten unverdrossen weiter. Einige Minuten später steckte dann die Mutter den Kopf aus dem Fenster und betonte mit einer leichten Strenge in der Stimme: "Gleich heißt sofort!" Da wussten wir, was die Uhr geschlagen hatte und sputeten uns, ins Haus zu laufen.
SOFORT also, dieses schöne und eindeutige Wort steht für "zack-zack, mach hin, beeile Dich, handle unverzüglich und ohne Aufschub" — sofort halt. Dieser Aufforderung jedoch ist der Halter des Fahrzeugs nicht nachgekommen.
Über das Warum kann man nur spekulieren. Ist der Autobesitzer gestorben, ausgewandert oder hat er das Gedächtnis verloren und irrt seit langem auf der Suche nach seinem Fahrzeug umher. Der Möglichkeiten sind viele.
Was uns an dem Fall jedoch am meisten irritiert: Die ausstellende Behörde Stadtverwaltung Erlangen verwässert den Begriff "SOFORT", der auf dem Aufkleber tatsächlich in großen Lettern gedruckt ist, indem sie eben nicht sogleich handelt. Die Plakette besagt nämlich weiter, dass ein Auto ohne Zulassung auf öffentlichem Verkehrsgrund dem Kreislaufwirtschaftsgesetz unterliegt.
Damit gilt es nach Ablauf von vier Wochen als Abfall und unterliegt der Verwertung, heißt es auf dem "Pickerl".
Das heißt, das Gefährt war bereits am 8. September 2018 Müll, Schrott oder wie immer man das nennen will.
Jedoch ohne Konsequenzen. Seit mehreren Monaten. Das verwundert um so mehr, als mir zugetragen wurde, das bei falschem Parken nicht nur ein Knöllchen an der Windschutzscheibe hängt, sondern binnen kurzem auch ein Brief mit Zahlungsaufforderung und Überweisungsträger in der Wohnung des Falschparkers eintrudelt.
Da müsste es der Stadt doch möglich sein, den Halter dieses Stücks Abfall ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Wir bitten um Verwertung . . .
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