Erlangen: Platz vorm Bahnhof ist für Räder nicht mehr tabu
5.10.2018, 06:00 UhrJahrelang war klar: Das Abstellen von Fahrrädern auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs ist verboten. Nicht wenige, die sich nicht daran gehalten haben, musste ihr entferntes und abtransportiertes Rad später gegen eine "Gebühr" auslösen. Regelmäßig veranstalteten Politiker medienwirksame Termine, bei denen so manches Fahrrad zur Abschreckung auf einem Laster landete.
Doch die Zeiten als "Tabu-Ort" sind nun vorbei: "Wenn man sein Fahrrad auf dem Bahnhofplatz so abstellt, dass es keine Behinderung oder eine Gefährdung der Verkehrssicherheit darstellt, dann ist das legal", stellt Martin Holzinger, Leiter des Bürgeramts der Stadt Erlangen klar. "Es geht aber natürlich nicht, dass Bahnreisende über Fahrräder stolpern."
Holzinger weiß natürlich, dass hier durch eine Rechtsänderung nun eine Situation entstanden ist, die durchaus viele Probleme für das Miteinander von Fußgängern, Reisenden auf dem Weg zum Zug und Radler auf diesem Platz nach sich ziehen kann. Auslöser ist, dass der Vorplatz seit etwas mehr als zwei Jahren "öffentlich gewidmet" ist.
Dadurch ist es nicht mehr möglich — wie lange Zeit praktiziert — dort ein generelles Abstellverbot für Räder auszusprechen und bei Missachtung diese umgehend entfernen zu lassen. Es gibt natürlich weiterhin Situationen, bei denen möglichst schnell eingeschritten wird. Beispielsweise, wenn ein Fahrrad an den beiden Rampen zum Eingang abgestellt oder gar an den Handläufen angekettet wird.
Vor dem Bahnhof stehen seit einiger Zeit Schilder, die noch etwas verwirrend wirken, da sie eben kein Verbot mehr anzeigen, sondern auf das Fahrrad-Parkkonzept, das bereits seit über eineinhalb Jahren gilt, hinweisen: Fahrräder, die länger als zwei Wochen unbenutzt am Bahnhof stehen, werden deshalb markiert und regelmäßig entfernt.
Für alle, die länger am Bahnhof parken wollen, gibt es einen Langzeitparkplatz unter der Münchner Straße, der sechs Wochen benutzt werden kann. Bei regelmäßig Aktionen werden "Fahrradleichen" mit einem Bändchen markiert, damit die Eigentümer wissen, dass diese entfernt werden müssen. Ansonsten landet diese bei der GGFA. Dort werden diese Räder gesammelt, nach Möglichkeit wieder fahrtüchtig gemacht, um dann anschließend versteigert zu werden.
Um Ordnung vorm Bahnhof zu bekommen, werden übrigens demnächst auf dem Platz auch Fahrradständer aufgestellt. Holzinger: "Dann machen die Schilder auch gleich mehr Sinn." Ohnehin hoft der Leiter des Bürgeramts, dass sich durch die geplanten neuen Abstellplätze am Gleis 1 die Lage in der "Fahrradstadt Erlangen" entspannen wird.
Auch, da dort das GGFA-Fahrrad-Team einen Standort samt Werkstatt bekommen und von dort aus für Ordnung auf dem Bahnhofsplatz sorgen wird. "Wenn dann dort Probleme auftauchen, kann ratzfatz gehandelt werden."
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