Erlangen: Politiker sagen Dankeschön
02.01.2019, 11:00 Uhr
Einer langen Tradition folgend haben Oberbürgermeister Florian Janik, Bürgermeisterin Elisabeth Preuß und Vertreter des Stadtrates gemeinsam mit Katastrophenschutzreferent Thomas Ternes sowie Mitgliedern des Bundestags und des Landtages an Silvester der Polizei, den Rettungsdiensten sowie der Feuerwehr einen Besuch abgestattet. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stieß später zu dem Tross dazu.
Bei der Polizeiinspektion Erlangen Stadt blickte deren Chef Peter Kreisel auf 2018 zurück. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, die bei der Bergkirchweih am intensivsten sei. Den "Balanceakt" zwischen einem schönen Volksfest und den Sicherheitsinteressen habe man prima hin bekommen, stellte der Polizeichef fest. Der Landtagswahlkampf habe seine Beamtinnen und Beamten in diesem Jahr erheblich beschäftigt, auch weil man bei den Auftritten der AfD besonders präsent sein musste. Zudem habe man die Weihnachtsmärkte intensiv bestreift.
Fahrrad- und Ladendiebstähle haben die Polizei ebenfalls beschäftigt, und bei immerhin 300 Vermisstensuchen waren die Kräfte auch im Einsatz. Im Jahr 2017 sind es noch 60 weniger gewesen. Zwar musste die Polizei 5823 Straftaten aufnehmen, doch seit der Jahrtausendwende habe sich diese Zahl fast halbiert, stellte Kreisel fest, und konstatierte: "Erlangen ist eine sehr sichere Stadt".
Das freute Janik, der seinerseits die "angenehme Zusammenarbeit" und den "schnellen und intensiven Austausch" mit der Polizei lobte. Bio-Fairtrade-Lebkuchen hatte er für die an Silvester diensthabenden Polizeikräfte dabei, um ihnen für ihren Einsatz zu danken.
Beim BRK wurde die große "Blaulicht-Reisegruppe" vom Kreisvorsitzenden MdB Stefan Müller begrüßt. Er stellte die Arbeit der 470 hauptamtlichen und der etwa 1500 ehrenamtlichen Kräfte vor. Ehrenamtliche zu finden ist laut Müller "kein großes Problem". Er ging auch auf die Seniorenarbeit ein und betonte das Interesse, gemeinsam mit einem Investor in Marloffstein ein Alten- und Pflegeheim zu etablieren. Das BRK Erlangen-Höchstadt sei einer der größten Ausbildungsbetriebe innerhalb des BRK, sagte er. Laut Rettungsdienstleiter Thomas Heideloff absolvieren derzeit 32 Notfallsanitäter ihre dreijährige Ausbildung. Im abgelaufenen Jahr mussten die BRK-Retter 46 000 mal ausrücken, dabei wurden 1,1 Millionen Kilometer gefahren. Für die Sicherheit an Silvester waren laut dem stellvertretenden Rettungsdienstleiter Stefan Pechtl 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz.
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) an der Gundstraße wurde von dem Tross besucht. Dort beklagte die Referentin für den Rettungsdienst, Nadine Naujoks, dass der neue Beruf des Notfallsanitäters nicht berufsbegleitend erlernt werden kann. Damit nehme man den Ehrenamtlichen die Möglichkeit, diese Ausbildung zu machen. Die Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich und Stefan Müller wollen dieses Problem mit nach Berlin nehmen, um über eine Lösung zu beraten. Zudem kritisierte Naujoks die derzeitige Praxis bei der öffentlichen Ausschreibung des Rettungsdienstes. Sie befürchtet nicht nur negative Folgen für das Ehrenamt, sondern auch eine Abwanderung von hauptamtlichen Kräften beispielsweise in Krankenhäuser, weil der Job wegen der Ausschreibepraxis mit beschränkter Vertragslaufzeit dort sicherer sei. Innenminister Joachim Herrmann wies darauf hin, dass dazu noch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes anstehe. Er hoffe, dass danach gemeinnützige Unternehmen wie der ASB von den Vergaberichtlinien befreit werden. Zudem, so Herrmann, würden die Rettungszweckverbände die Ausschreibungen machen, in denen auch die Vorhaltung für den Katastrophenfall berücksichtigt werden müssten. "Wir problematisieren das Thema nicht", machte Herrmann klar.
Ja zum Standort
ASB-Vorstand Dirk Goldenstein bekräftigte zudem ebenso wie ASB-Rettungsdienstleiter Robert Ziegenfelder, dass sich der ASB zu Erlangen bekenne und "mehrere Millionen" in den Standort investieren wolle. Für die gute Zusammenarbeit bei der Flüchtlingsbetreuung bedankte sich Preuß beim ASB und betonte, dass auch nach Rückgang der Flüchtlingszahlen noch genügend Arbeit vorhanden sei.
Die Rundreise des "Blaulicht-Trosses", an dem unter anderem auch die SPD-Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann und ihre Kollegen Christian Zwanziger (Grüne) und Matthias Fischbach (FDP) teilnahmen, endete in der Hauptwache der Erlanger Feuerwehr, wo nochmals die gute Zusammenarbeit aller Erlanger Blaulichtorganisationen hervorgehoben wurde.
Dort wartete nicht nur ein Fernsehteam des BR auf die Besucher, sondern auch Feuerwehrkoch Marc Mucha. Er hatte seinen freien Tag geopfert, um den Gästen Schweinefilet mit Spätzle und Bohnen zu servieren. Und Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger ließ es sich nicht nehmen, noch einmal auf die beachtlichen Einsatzzahlen hinzuweisen (wie berichtet) und zu konstatieren: "Wir sind gut aufgestellt für das Jahr 2019".
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