Erlangen: Puppenpraxis versorgte ihre Patienten

14.1.2017, 19:00 Uhr
Erlangen: Puppenpraxis versorgte ihre Patienten

© Foto: Harald Sippel

„Wollen Sie nicht vielleicht Puppendoktor werden?“, fragt Günter Geier im Gespräch. „Das ist ein lohnenswertes Geschäft.“ Seit 55 Jahren ist er nun schon in seinem Restaurationsberuf tätig. Doch nach einem kürzlich erlittenen Herzanfall, mit anschließendem Aufenthalt in der Notaufnahme, ist klar — ein Nachfolger muss her.

Doch noch ist er im Dienst: Günter Geier (76) und seine Gattin Ute Geier waren die letzten zwei Tage in den Räumen der EN-Redaktion anzutreffen, und kümmerten sich dort um lädierte Patienten. Auch in den NN-Redaktionen in Forchheim und in Neumarkt war er bereits bei Zeitungen zu Gast, und reparierte was das Zeug hielt.

Die häufigste Verletzung bilden ausgeleierte Gummibänder, die für den Zusammenhalt zwischen Körper und Glieder verantwortlich sind. Das auffälligste Stück in Erlangen war eine hundert Jahre alte Puppe mit Ziegenleder-Körper.

Der Andrang war riesengroß. Bereits am zweiten Tag gegen 13 Uhr waren die Kapazitäten erschöpft. Zirka 120 Puppen hatten an diesem Donnerstag ihren Weg in seine Praxis gefunden. Und nach dem Einlassstopp war klar, dass ein Behandlungstag nicht ausreichen würde. Auch am Freitag war der Puppendoktor in der Redaktion der EN zu finden, und kümmerte sich bis um 17 Uhr um seine Patienten.

So konnte der geborene Bamberger sicher gehen, auch wirklich jeden seiner Patienten versorgt zu haben. Alle fein säuberlich über die improvisierte Werkstatt verteilt, mit Nummern verstehen. Ob zerbrochene Schädel oder ein fehlendes Auge: der Doktor hatte für jeden die passende Behandlung parat. „Man lernt handwerklich ständig dazu.“, erzählt Geier.

Puppen & Bären Doktor Günter Geier, zu finden im Conrad-Wagner-Weg 6, 96170 Lisberg Telefon (01 60)4 08 28 98

Keine Kommentare