Großprojekt
Erlangen: So soll die StUB die Bahn an der Güterhallenstraße unterqueren
15.7.2021, 05:58 UhrDie Stadt-Umland-Bahn wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren zu den prägenden Themen in der Stadt Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt zählen. Der Zweckverband, befasst mit Planung und Bau des Nahverkehrsmittels, veranstaltet regelmäßig Lokalforen, in denen Bürgerfragen geklärt und strittige Punkte erläutert werden - Transparenz steht an erster Stelle.
Bisherige Schritte rekapituliert
Die jüngste Ausgabe des Lokalforums rekapitulierte, ohne völlig bei null anzufangen, die bisher unternommenen Schritte auf dem Weg zu einem Nahverkehrsmittel, das etwa ab 2030 für spürbare Entlastung des Verkehrs im Großraum sorgen soll. Und dessen Realisierungswahrscheinlichkeit stark gestiegen ist, seitdem der Bund die Förderung für solche Infrastrukturprojekte spürbar angehoben hat.
Lösungen referiert
Dabei kamen die inzwischen für die Anbindung von Tennenlohe und Büchenbach gefundenen Lösungen ebenso zur Sprache wie die nach wie vor kontrovers diskutierte Regnitztalquerung per Brücke. Im Chat zum virtuellen Lokalforum wurde - erneut - gefragt, warum man das Regnitztal nicht entlang der bestehenden Dämme queren kann. Die Antwort ist laut Zweckverbands-Geschäftsführer Daniel Große-Verspohl simpel: Die Fahrzeiten der StUB würden sich so verlängern, dass die Überland-Straßenbahn deutlich an Attraktivität verlöre, die zu erwartenden Fahrgastzahlen stark sinken würden und am Ende das ganze Projekt gefährdet wäre, weil die Nutzen-Kosten-Rechnung die gesetzlichen Vorgaben verfehlen könnte.
Komplexes Gefüge
Die Planungen nähern sich derweil mit Riesenschritten der Erlanger Innenstadt und damit einem komplexen Gefüge bestehender Verkehrswege, in das mit der StUB kein kleiner Baustein zusätzlich integriert werden muss. Steffen Müller vom Nürnberger Ingenieurbüro "Emch & Berger" gab Einblicke in die schwierige Aufgabe, mit der Stadt-Umland-Bahn die bestehende Bahntrasse von Nürnberg nach Bamberg zu unterqueren.
Unmittelbar bei der historischen Stadtmauer
Weil man dabei in unmittelbarer Nähe zur historischen Stadtmauer bauen muss, spielt der Denkmalschutz eine starke Rolle. Darüber hinaus werden die Bauarbeiten irgendwann eine "Operation am offenen Herzen" erfordern: Dann wird unten gebaut und oben läuft der Zugbetrieb der DB AG weiter. Es gibt aber laut Steffen Müller auch eine Phase, in der die Fernzüge zeitweilig gestoppt werden müssen. Da spreche man aber von "maximal ein paar Tagen", nicht Wochen, betont Zweckverbands-Sprecher René Icgen. Die Unterquerungs-Bauteile sollen, um diesen Zeitabschnitt möglichst klein zu halten, neben der Baustelle fertiggestellt und eingeschoben werden.
Pflasterzollhäuschen soll erhalten bleiben
Neben beziehungsweise unter der Bahntrasse in der Güterhallenstraße entsteht jedenfalls ein eigenes StUB-Bauwerk. Erhalten bleiben soll das ehemalige Pflasterzollhäuschen. Der ehemalige DB-Parkplatz soll frei bleiben. Ausgeführt werden soll die Unterquerung in "klassischer Rahmenbauweise", so Steffen Müller. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, die Aushubmassen zu minimieren. Bis es soweit ist, vergehen freilich noch einige Jahre: Die StUB soll ab 2030 sukzessive den Betrieb aufnehmen, das komplette Netz wird deutlich später "stehen", zumal die Planungen für den Ostast nach Eschenau jetzt erst aufgenommen werden, wenn der Kreistag ERH grünes Licht gibt.
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