Erlangen: Sofi-Brillen verkauft wie warme Semmeln

ERLANGEN - Die heute zwischen 9.30 und etwa 12 Uhr zu sehende partielle Sonnenfinsternis hat gestern zu einem Ansturm auf das Optikergeschäft neben der Universitätskirche geführt. Der Grund: Optikmeisterin Eva Trummer hatte Sofi-Brillen zum Selberbasteln für acht Euro im Angebot.

Von morgens 9 Uhr bis nachmittags stauten sich auf dem Neustädter Kirchenplatz die Interessenten für die Sofi-Brillen. Im Geschäft waren zwei Mitarbeiterinnen nahezu pausenlos damit beschäftigt, die Sonnenschutzfolie passend für die Brille zurechtzuschneiden. Mittwochabend endete der Arbeitstag erst um 22 Uhr. Zwischen 3000 und 4000 Brillen hatte die Optikmeisterei besorgt.

In Erlangen wird die partielle Sonnenfinsternis aber auch von den Stadtwerken beobachtet. Bundesweit war die Sorge vor einem größeren Stromausfall geäußert worden. Weil inzwischen die Energie von vielen Solarzellen für Deutschland produziert wird, wird befürchtet, dass sich die mehr als eine Million Solaranlagen beim Verdunkeln der Sonne abschalten. Wenn sie wieder scheint, steht das Zentralgestirn unseres Sonnensystems höher — die Solaranlagen erzeugen so mehr Strom. Die bis zu 19 000 Megawatt zusätzlich können das Stromnetz instabil machen. Im schlimmsten Fall droht ein stundenlanger Blackout.

Die Erlanger Stadtwerke sind nach eigenen Angaben „auf dieses Ereignis gut vorbereitet“, obwohl die in Deutschland zwischen 9.35 Uhr und 9.50 Uhr auftretende partielle Sonnenfinsternis mit 70 bis 85 Prozent Beschattungsgrad „keine gravierenden Folgen auf die Stromversorgung haben sollte.“

Mit den Stromnetzbetreibern seien mehrere Kommunikationsübungen vollzogen worden, die sicherstellen sollen, dass die Stadtwerke im Ernstfall den Transportnetzbetreiber bei auftretenden Systeminstabilitäten durch Netz stabilisierende Maßnahmen wirksam unterstützen werden. Deshalb werde auch die Verbundleitwarte mit mehr Personal als sonst üblich besetzt sein.

Die totale Sonnenfinsternis wird heute zwischen Schottland und Island sowie über der Norwegischen See stattfinden. Nur die Färöer-Inseln (Dänemark) und Spitzbergen (Norwegen) werden als Landflächen eine totale Sonnenfinsternis erleben. Über dem restlichen europäischen Festland wird es nur eine partielle Finsternis geben.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis soll es am 25. Oktober 2022 geben, die totale Sonnenfinsternis gibt es am 3. September 2081.