Erlangen: Streit um Mobilfunk-Antenne auf Kirchturm
4.2.2012, 06:05 Uhr12450 Euro nehme die Kirchengemeinde jedes Jahr durch die Pachtverträge mit E-Plus, Telekom und Vodafone ein, berichtete Kirchenpfleger Willi Seitz. Mit dem Geld sei eine Kinderkrippe eingerichtet worden, und ansonsten werde es für den Kindergarten verwendet.
Demnächst aber laufe der Vertrag mit Vodafone aus, und man denke über eine Verlängerung nach. Der Betreiber habe dem Pfarrgemeinderat bereits mitgeteilt, dass er auf ein Haus in die nur wenige Meter entfernten Faust-von Stromberg-Straße ausweichen werde, wenn die Kirche den Vertrag nicht verlängern wolle.
Laut Pfarrer Joan Vinyeta-Punti gibt es aus Bamberg bereits eine mündliche Zusage, dass das Erzbistum keine Einwände gegen die Vertragsverlängerung erheben würde. Allerdings hatte die Ordinariatskonferenz bereits im Jahre 2001 entschieden keine Mobilfunkantennen auf Kirchen mehr zu genehmigen.
Der Pfarrer meinte jedoch, diese Entscheidung habe man inzwischen revidiert. Außerdem sei man von der Kirchenverwaltung aufgefordert worden, neue Wege zur Finanzierung der Kirchen zu suchen. Der Pfarrgemeinderat habe schließlich entschieden, die Bürger darüber zu informieren, dass man eventuell plane, den Pachtvertrag zu verlängern.
Man wolle keine Diskussion darüber führen, ob der Standort im Kirchturm nun schädlich sei oder nicht, sondern nur informieren. Allerdings entspann sich ein Streitgespräch zwischen Mobilfunkgegnern, Fachleuten und Kirchenvertretern.
„Widerstände vermeiden“
Denn die Mobilfunkbeauftragte vom Bund Naturschutz, Helga Krause, hatte unmittelbar vor der Veranstaltung vom Leiter der Hauptabteilung Bau und Liegenschaften des Erzbistums Bamberg, Josef Schwab, die schriftliche Nachricht erhalten: „Der Beschluss der Ordinariatskonferenz betreffend Mobilfunkanlagen auf kirchlichen Gebäuden besteht unverändert“. Alle Anfragen wegen Vertragsverlängerungen lehne er ab mit dem Hinweis, „mögliche Widerstände in den Gemeinden zu vermeiden“.
Die wurden auch in Dechsendorf deutlich, obwohl sowohl der Chef des Erlanger Gesundheitsamts, Peter Lederer, als auch der Mobilfunkfachmann der Stadt Erlangen, Holger Klietsch, betonten, dass von den Antennen im Kirchturm keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen würden.
Trotzdem wurde über Grenzwerte, Studien und Erkrankungen diskutiert, doch es gab auch Fürsprecher, die meinten: „Lieber im Kirchturm verstecken als so einen Mast auf einem Haus wie in Eltersdorf“, oder „Da musst du mit leben heutzutage“. Schließlich brach Kirchenpfleger Willi Seitz die Diskussion ab.
Pfarrer Joan Vinyeta-Punti versprach, man werde eine sachliche und zufriedenstellende Entscheidung zum Wohle der Kirchengemeinde treffen, die man mit Bamberg abstimmen werde. Die soll noch in diesem Monat fallen und öffentlich bekannt gegeben werden.
8 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen