Erlangens Ex-OB Siegfried Balleis zieht Bilanz

3.5.2014, 06:00 Uhr
Im Beisein der Ehrenbürger, der Glaubens-Vertreter und von Bundespolitikern zog OB Siegfried Balleis eine letzte Bilanz.

© Harald Sippel Im Beisein der Ehrenbürger, der Glaubens-Vertreter und von Bundespolitikern zog OB Siegfried Balleis eine letzte Bilanz.

In den Mittelpunkt stellte der scheidende Oberbürgermeister jene Projekte und Kampagnen, die die Stadt im nationalen Vergleich auf Bewertungslisten (Rankings) ganz vorne sehen – unabhängig davon, ob sie politisch gewollt oder durch andere Ursachen entstanden sind, wie die hohe Zahl der Arbeitsplätze, großer Wohlstand und eine hohe Wirtschaftsdynamik oder die Verlegung der Areva-Zentrale nach Erlangen)

Tatsächlich "hausgemacht" sind aber Fortschritte beim Ausbau der Bildungslandschaft, die auch in der Stadtverwaltung institutionalisierte Integration ausländischer Mitbürger inklusive einer neuen "Willkommenskultur" auch in der Ausländerbehörde, oder eine große Familienfreundlichkeit, die auch durch die gestiegene Zahl von Kinderbetreuungsplätzen erreicht werden konnte.

Nicht unerwähnt ließ Balleis auch die künftigen Bauvorhaben des größten Arbeitgebers am Ort. So will die Siemens AG nicht nur in der Henkestraße die neue Zentrale für ihren Unternehmensbereich Medizintechnik bauen, auch der geplante Campus im Stadtsüden sei ein "steinernes Bekenntnis zum Standort Erlangen".Balleis zeigte Erlangen aber auch als eine Stadt mit einer kritischen Bürgerschaft, die sich beim Thema "Mobilfunk" ebenso streitlustig zeige wie beim Thema "neue Gewerbegebiete". Erlangens Bürgerschaft zeige sich aber auch für kleine atmosphärischen Verbesserungen (Eislaufbahn, Waldweihnacht) dankbar, erst recht bei handfesten Dienstleistungen wie dem neuen Röthelheimbad.

Auf Finanzen achten

In seine Mahnung, Erlangen dürfe auch künftig seine finanziellen Möglichkeiten nicht überdehnen, verpackte er den Dank an seinen Nachfolger Florian Janik um "letzte Anstrengungen für einen ausgeglichenen Haushalt." Balleis selbst wünschte sich zum Abschluss "möglichst viele Bürger, die sich mit dieser liebenswerten Stadt identifizieren können".

Die Fraktionen, Ausschussgemeinschaften und Einzelstadträte nutzten ihre Schlussworte zu eigenen Bilanzen oder – wie etwa der ehemalige CSU-Stadtrat Manfred Hopfengärtner – zu launigen Abrechnungen. So stimme das Sprichwort, dass man beim Verlassen eines Rathauses stets klüger sei als beim Betreten, nach eigener Erfahrung leider nicht. Er beklagte zudem, dass Haushalte heute so "gefangen" seien, dass es keine Gestaltungsspielräume mehr gebe.

Hesse für einen Franken

Persönlich wurden schließlich Eckart Wangerin (Erlanger Linke) und Frank Höppel. Letzterer stellte für Balleis sogar Hermann Hesses Gedicht "Stufen" auf den Kopf und befand, dass nicht nur jedem Anfang , sondern auch jedem Abschied ein Zauber innewohne.

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