Erlangens Mountainbiker suchen ein friedliches Miteinander
16.1.2014, 07:00 UhrEin Gesprächsangebot der Verwaltung an die nur zum Teil in Vereinen (wie dem Alpenverein und der Siemens-Sportgemeinschaft) organisierten Biker hatte ein „überwältigendes Echo“, so Ralf Jähnert, im Erlanger Umweltamt für den Naturschutz und das Forstrecht zuständig. Über 100 Interessierte, die ihre Leidenschaft in Sport und Freizeitgestaltung umsetzen, waren in das Rathaus gekommen und erzwangen den Umzug in den großen Ratssaal.
Das Gesprächsklima bezeichnete Jähnert als „ausgesprochen konstruktiv“, er habe das Gefühl gehabt, man sei an einer gütlichen Einigung interessiert. Und eine gütliche Einigung wird auch nötig sein, gab es doch im vergangenen Jahr zunehmend Klagen darüber, dass Mountainbike-Fahrer vor allem am Wochenende in größerer Zahl und oft sehr schnell durch den Meilwald fahren, den Frieden im Landschaftsschutzgebiet stören und Senioren und andere Spaziergänger verschrecken.
Nicht durch Gesetze gedeckt
Das Problem war für die Verwaltung nicht ganz neu, gibt es doch seit Jahren Kritik an Mountainbikern, die am Rathsberg – durchaus aus Mangel an Alternativen, wie Sportamtsleiter Ulrich Klement auch einräumen musste – ihren Sport sogar im Naturschutzgebiet betreiben. Dass dies durch das Naturschutz- und das Forstgesetz nicht gedeckt ist, machte Jähnert auch auf dieser Veranstaltung noch einmal deutlich. Bisher wurde dies – vor allem die Nutzung des Meilwaldes durch Mountainbiker auch außerhalb der zulässigen Wege — aber unter der Maßgabe geduldet, dass lediglich die immergleiche Strecke genutzt wird, die zudem zu einem Teil auf Bubenreuther Gebiet liegt.
Beide Rechtsgebiete sprechen demnach von „geeigneten Strecken“ (so die bayerische Version), das Bundesgesetz ist da etwas weniger flexibel. Eindeutig aber ist, dass den Fußgängern das Vorrecht eingeräumt wird, diese also in erster Linie Schutz genießen.
Nach Beobachtungen von Mitgliedern von Naturschutzwacht und Angestellten der Stadtförsterei gibt es diese Konfliktlage zwar, allerdings habe es bisher keine Unfälle oder gravierende Zwischenfälle gegeben.
In der Versammlung wurde deutlich, dass die Beschwerden von Erholungssuchenden und Spaziergängern vor allem im Bereich des Senioren-Wohnstifts Rathsberg ernst genommen werden müssen. Da bisher noch keine Verwarnungsgelder verhängt werden mussten, obwohl teilweise außerhalb von geeigneten Wegen gefahren wird, wollen sich beide Seiten bemühen, durch eine geeignete Beschilderung, die zur gegenseitigen Rücksichtnahme und Toleranz aufruft, die Lage zu entspannen.
Dabei bleibt der Wunsch der Mountain-Biker bestehen, für Erlangen und das Umland ein Mountainbike-Streckennetz auszuweisen. Eine Interessengemeinschaft (IG) Mountainbike will dazu konkrete Vorschläge machen, die durch die Verwaltung aufgegriffen werden. Ein erster Schritt: Der Naturschutzbeirat des Stadtrates befasst sich am 3. Februar mit der Thematik.
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