Erlanger Bettenhaus als Unterkunft für Flüchtlinge?

26.7.2013, 07:00 Uhr
Erlanger Bettenhaus als Unterkunft für Flüchtlinge?

© Bernd Böhner

„Sie beißen nicht, und man braucht hier auch keine Schutzweste“, sagte Josef Weber. Der Planungsreferent, sonst bekannt für sachliche Argumente, wählte seine Worte bei der Pressekonferenz bewusst so plakativ.

In den Wohncontainer für Flüchtlinge, der in der Michael-Vogel-Straße steht, hatten Bürgermeisterin Elisabeth Preuß und er geladen: Um noch einmal auf die Situation der Flüchtlinge und der Stadt aufmerksam zu machen. Um deutlich zu sagen: Es werden weitere Flüchtlinge nach Erlangen kommen, die Stadt wird die Flüchtlinge aufnehmen, und die Bürger müssen keine Angst vor ihnen haben. „Die Flüchtlinge sind keine Alien, sie sind Menschen wie wir auch“, betonte Bürgermeisterin Elisabeth Preuß.

Zehn bis 15 Flüchtlinge pro Woche hat die Regierung — wie schon berichtet — avisiert, bei dem überfüllten Sammellager in Zirndorf könne jederzeit ein Bus mit Flüchtlingen in Erlangen ankommen.

Die Stadt bemüht sich nach wie vor um Unterkünfte. „Wir suchen händeringend nach Grundstücken und Wohnflächen“, sagt Weber. Dort, wo die Stadt etwas finde, werden Unterkünfte entstehen. Unabhängig von dem Stadtteil, unabhängig davon, ob in manchen Stadtteilen lokale Prominenz wohne — solches Geraune, das immer wieder zu hören ist, sei völlig unbegründet.

Die Eislauffläche in Sieglitzhof etwa befinde sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Um dort neues Baurecht zu schaffen, seien bei den vorgeschriebenen Verfahren mindestens drei Jahre notwendig, sagt Weber. Als mittelfristige Lösungen hat die Stadt nach wie vor die Pommernstraße und das Gossen-Nord-Areal im Blick. Dort könnten Wohncontainer aufgestellt werden.

Aber auch diese Wohncontainer seien nur „Übergangslösungen“ — gedacht für maximal zwei Jahre, betont Weber. Es gehe darum, feste Gebäude für die Flüchtlinge zu finden. Kurzfristig sei bei der Wohnungsnot aber auch die Unterbringung in Turnhallen, im großen Saal im Frankenhof, in Pensionen oder im alten Bettenhaus möglich, erklären Preuß und Weber.

Anregungen von Bürgern, Flüchtlinge in Gewerbegebiete zu stecken, etwa in die alte Sylvania-Halle in Frauenaurach, seien schrecklich, betonte Bürgermeisterin Elisabeth Preuß: „Wer solche Vorschläge macht, der kann nicht sagen, er habe nichts gegen Flüchtlinge.“

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