Erlanger erbost über fehlende Busse

31.3.2021, 18:00 Uhr
Erlanger erbost über fehlende Busse

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

In den drei westlichen Vororten gehen die Bürger auf die Barrikaden, weil die Buslinie 287 mit dem Fahrplanwechsel im Dezember erheblich eingeschränkt wurde. Nur noch wenige Fahrten gehen bis zur Endhaltestelle Westfriedhof, die meisten enden an der neuen Haltestelle Lindnerstraße (Rudeltplatz) in Büchenbach. Als Ersatz sollen sich die Fahrgäste ein Ruftaxi besorgen.

Ab halb zwei kein Bus mehr

So fahren zwischen zehn Uhr und 13.43 Uhr von den 14 Bussen der Linie 287 nur acht durch Kosbach und Häusling bis nach Steudach zum Westfriedhof. Ab 13.23 Uhr bis Mitternacht fährt keiner der 30 Busse mehr weiter als bis zur Lindnerstraße. In umgekehrte Richtung sieht es ähnlich aus. Es sei sogar schon mehrfach vorgekommen, dass Fahrgäste, die nach Kosbach wollten, an der Lindnerstraße aussteigen mussten, weil der Bus nicht wie gewohnt weiter fuhr. Andererseits hätten Fahrgäste, die dort einsteigen und zum Westfriedhof wollten, überrascht feststellen müssen, dass es gar keinen Bus dorthin mehr gibt. Potentielle Fahrgäste, die mit dem Kinderwagen in Richtung Westfriedhof wollten, hätten nicht in das Taxi gepasst.

Die Empörung ist auch deshalb groß, weil niemand in den betroffenen Gebieten über die Fahrplanänderung informiert wurde, und auch der Ortsbeirat nicht Bescheid wusste. "Das Ganze ging am Ortsbeirat und dem Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss UVPA vorbei", so der Ortsbeiratsvorsitzende von Kosbach, Häusling und Steudach, Sven-Wulf Schöller. Allerdings sollte im UVPA zwei Tage vor dem Ortsbeirat darüber diskutiert werden. Schöller hat erreicht, dass der Tagesordnungspunkt wieder abgesetzt wurde, weil er darüber vorher im Ortsbeirat diskutieren wollte. Das ist nun geschehen.

Regelrecht abgeschnitten

Die Maßnahme schneide die drei Stadtteile vom Verkehrsnetz ab. Insbesondere ältere Menschen und Kinder würden den Rufbus nur bedingt annehmen. "Wenn jemand in der Verwaltung glaubt, auf diese Art und Weise mehr Zustimmung für die StUB zu bekommen, wird er wohl enttäuscht werden", hieß es. Die Art und Weise wie die Fahrplanänderung passiert sei, habe wenig mit Bürgerbeteiligung zu tun. Mit einem Antrag an den Oberbürgermeister will der Ortsbeirat nun erreichen, dass der alte Fahrplan wiederhergestellt wird und die Busse in Hauptverkehrszeit und Schulzeiten wieder durch Kosbach und Häusling bis Steudach fahren.

"Wenn nötig, dann bessern wir nach"

Wie der Bereichsleiter Stadtverkehr bei den Stadtwerken, Ralf Wurzschmitt, auf Anfrage versicherte, werde man "wenn nötig auch nachbessern". Bis vor kurzem sei man wegen der Pandemie allerdings nur nach Samstagfahrplan gefahren, "da konnten wir die Situation nicht beurteilen". Die Stadtwerke würden auch gerne prüfen, was der Ortsbeirat vorschlage. Es sei möglich, beispielsweise einen Bus zu einer bestimmten Zeit wieder bis Steudach durchfahren zu lassen, wenn man feststelle, dass der Rufbus zu dieser Zeit überlastet sei. An der Haltestelle Lindnerstraße sei das System bislang allerdings "ziemlich angenommen" worden. Bei den anderen Buslinien, die ebenfalls teilweise auf Rufbus umgestellt worden seien, habe man auf Wunsch der Fahrgäste auch schon nachgebessert.

Durch den Einsatz von Taxis würden die Kosten im Übrigen nicht reduziert, weil die eingesparten Busse und deren Fahrer dort eingesetzt würden, "wo es aus unserer Sicht sinnvoller ist". erläutert Wurzschmitt. Die Rufbusse würden zusätzlich eingesetzt, so dass das System insgesamt für die Stadtwerke teurer werde.

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