Erlanger Feuerwehr: Fassade versteckt Spektakuläres
6.8.2020, 17:30 UhrDie Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen ist schon fertig. Die knallroten Tore zeugen davon, und auch die von der Decke hängenden Rüssel der Abgasabsauganlage könnten sofort genutzt werden: Der Erweiterungsbau für die Hauptfeuerwache der Erlanger Feuerwehr an der Äußeren Brucker Straße ist kurz vor der Eröffnung. Lediglich vor dem neuen Gebäude muss noch Einiges hergerichtet werden.
Allein die Zufahrt zu den Garagen ist noch eine Baustelle. Das liegt auch daran, dass Altlasten im Boden gefunden wurden, die noch entsorgt werden müssen. Das hat für Verzögerungen gesorgt. Im Hof wird auch noch eine Zisterne gebaut, über die das Oberflächenwasser in die Kanalisation geleitet wird. Außerdem muss die Ampelanlage auf der Äußeren Brucker Straße noch umgebaut werden. Denn die vier Garagen, in denen vor allem Sonderfahrzeuge der Feuerwehr untergebracht werden sollen, werden eine Ausfahrt mit Ampel bekommen. Die kann von der Wachzentrale aus auf Grün geschaltet werden.
Sogar Nistplätze
Das Dach des Neubaus wird laut Johannes Tuczek vom Gebäudemanagement der Stadt, das das Bauwerk geplant hat und das vom Stadtbrandrat mächtig für die Arbeiten gelobt wird, noch begrünt. Auch eine Solaranlage wird auf dem Dach montiert. Sogar an Nistplätze für Gebäudebrüter hat man gedacht. Außerdem ist ein barrierefreier Zugang auf jeder Ebene zum Altbau vorhanden.
Während draußen also noch fleißig gebaut wird, ist drinnen im modernen Gebäude alles weitestgehend fertig. Herzstück ist neben den Garagen die 150 000 Euro teure, neue Atemschutz-Übungsanlage. Hier muss jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann, der Atemschutzträger ist, egal ob von der hauptberuflichen Mannschaft oder von einer der 13 Freiwilligen Feuerwehren, einmal im Jahr einen Tests absolvieren. Von Wärmebildkameras beobachtet, muss man dann durch enge Gänge, aufwärts und abwärts, um Kurven und durch Türen kriechen, muss sich im dichten Nebel zurechtfinden, und wird dabei von Lichteffekten, von Tonbandschreien "verletzter" Menschen, von "explodierenden" Spraydosen und von anderen unerwarteten Ereignissen gestresst.
Vorbereitet sein für den Ernstfall
Solche Einsätze können auf die Frauen und Männer in der Realität täglich zukommen, darum müssen sie vorbereitet sein. Damit dabei nichts passiert, wird in der Überwachungszentrale genau darauf geachtet, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin gut durchkommen. "Das ist eine der modernsten Anlagen im Großraum", freut sich Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger. Birgit Süssner, die bei der Erlanger Feuerwehr für Atemschutz und ABC-Angelegenheiten zuständig ist, zeigt sich ebenfalls begeistert von dem, was sie mitgeplant hat, und macht deutlich: "Wenn wirklich jemand in der Anlage dringend Hilfe benötigt, dann kann der Raum innerhalb von zwei Minuten rauchfrei gemacht werden, und Rettungssanitäter stehen auch bereit, zur Not sogar mit einem Defibrillator."
Bevor einer oder eine in diese "Mühle" darf, werden sie sorgfältig in mehreren Räumen vorbereitet, immer überwacht von Kameras. Eine "Waschküche" gibt es auch, denn wer "schwarz" von einem Einsatz zurückkommt, dessen Einsatzkleidung muss in einer Spezial-Waschmaschine gewaschen werden.
Sporthalle folgt noch
Auch einen Fitnessraum haben die Feuerwehrleute hier, ausgestattet mit Laufbändern, Treppen und Leitern. Bei der Feuerwehr legt man großen Wert auf körperliche Fitness, daher soll auch eine Sporthalle entstehen, wenn der jetzige Bürotrakt durch die Fahrzeughalle und die neuen Büroräume ersetzt ist.
Im November, so hoffen Tuczek und Weidinger, wird der 2,2 Millionen teure Bau benutzbar sein. Wegen der Pandemie wird es keine Einweihungsfeier geben, aber die Feuerwehr hofft, dass zum 75. Geburtstag 2021 eine Feier möglich ist.
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