Erlanger Grünen-Stadtrat kandidiert für die ÖDP
1.8.2019, 11:00 Uhr"Er wollte unbedingt für den nächsten Stadtrat kandidieren", sagt Wolfgang Winkler, der Fraktionsvorsitzende der Grünen Liste, "aber er hat es bei uns auf keinen Platz geschafft." Wer wo auf der Kandidatenliste landet, hängt davon ab, "wie gut und wie vernünftig die Zusammenarbeit" im Stadtrat war oder schätzungsweise sein wird. Auch der Bekanntheitsgrad spielt eine Rolle.
Dass Tim Wenings Vater Helmut, der vor rund drei Jahren sein Stadtratsmandat an seinen Sohn als offiziellen Nachrücker abgegeben hatte, bekannt ist, steht außer Frage. Daher darf er 2020 auf Rang 20 für die Grüne Liste — im Gegensatz zu seinem Sohn — auch wieder antreten. Wening junior, sagt der GL-Fraktionschef zwar zögerlich, doch unverblümt, "hätte ein bisschen engagierter sein können."
Diesen Eindruck hat ÖDP-Stadtrat Frank Höppel nicht. "Ich dachte zuerst, Tim Wening will nicht mehr antreten, aber als er erzählte, dass er einfach nicht aufgestellt wurde, war ich doch sehr überrascht." Diese Entscheidung der Grünen habe ihn sehr verwundert: "Wie kann man einen aktiven Stadtrat, der gute Arbeit macht, nicht wieder nominieren?", fragt er sich.
Er, sagt Höppel, kennt den jungen Wening aus gemeinsamen Ausschüssen. "Ich schätze ihn sehr als Stadtratskollegen und habe ihn daher gefragt, ob er nicht bei uns auf die Liste möchte." Tim Wening habe dann auch "sehr schnell zugesagt."
In verschiedenen Ausschüssen
Der 27-Jährige, der unter anderem Mitglied im Bau-, Sozial- und Gesundheitsausschuss sowie im Revisionsausschuss ist, hätte sich selbst freilich eine weitere Zusammenarbeit mit der GL gewünscht. "Ich wäre wirklich gerne wieder für die Grünen angetreten, aber sie wollten mich nicht, da habe ich mir einen anderen Weg gesucht."
Dass es an ihm und seiner Arbeit parteiintern Kritik gegeben hat, weiß Tim Wening. "Teilweise" kann er sogar nachvollziehen, dass mit Blick auf seine Person bei einigen "ein Eindruck entstanden ist, der nicht nur positiv ist."
Manches, was ihm von Mitgliedern der GL vorgeworfen wird, könne er nachvollziehen, zum Beispiel, dass er als unzuverlässig und schwer erreichbar gelte. Er versteht indes nicht, dass seine "Entwicklung", die er in den vergangenen drei Jahren in seinen eigenen Augen gemacht hat, von den Grünen nicht gesehen werde: "Das finde ich schon schade."
Sein Stadtratsmandat der Grünen Liste behält der Erlanger bis zum Ende der Legislaturperiode. Er ist auch kein Parteimitglied der Grünen, erzählt er.
Einen Parteieintritt bei der ÖDP kann er sich nicht vorstellen: "Es gibt sowohl bei den Grünen als auch bei der ÖDP Punkte, mit denen ich nicht übereinstimme."
Wenings Wechsel kam bei der Grünen Liste indes nicht wirklich gut an: "Es war nicht sehr erfreulich, als er uns das mitgeteilt hat." , sagt -Fraktionschef Winkler.Zwei Tage nach dieser Nachricht erfuhren die Grünen dann von Bußmanns Rücktritt: "Es sind bei uns recht turbulente Zeiten."
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