Erlanger Gymnasien werden mächtig umgemodelt
17.8.2016, 06:00 Uhr"Das Ohm - ja, das war ein Brocken", sagt Barbara Fischer, die bei der Stadt für Umzüge zuständig ist. Die Rede ist vom Hauptgebäude des Gymnasiums. Zwischen den Pfingstferien und dem Beginn der Sommerferien wurde der mit Abstand weitläufigste Gebäudetrakt der Schule leer geräumt. Eine Aktion, die es in sich hatte.
"Das war logistisch das Größte, das sie gemacht hat", sagt der Chef des Gebäudemanagements Wolfgang Kirschner, und da klingt fast ein bisschen Ehrfurcht durch. Seit 2010 koordiniert Barbara Fischer sämtliche Umzüge innerhalb der städtischen Gebäude. Besonders bei den Schulen schwingt immer das Wissen mit, dass sich eine Bauzeitverzögerung von nur einer Woche am Ende fatal auswirken kann. Das heißt, es gilt auf jeden Fall, den Zeitplan einzuhalten. Improvisieren muss man da können — und den Überblick behalten.
Gar nicht so einfach bei Erlangens größter Schule (1157 Schüler im letzten Schuljahr). Im Hauptgebäude des Ohm-Gymnasiums mussten fünf Stockwerke ausgeräumt werden, darunter sämtliche Fachräume und die Räume von Direktorat und Verwaltung sowie das Lehrerzimmer. Und all das vor den Sommerferien, bei laufendem Betrieb also, denn in den sechs Ferienwochen gehört die Schule ganz den Bauarbeitern. Auch der Hausverwalter ist in den Urlaub geflüchtet, jetzt dröhnen im Schulgebäude Presslufthämmer, kreischen Bohrer - kurz, es gehen Arbeiten über die Bühne, die ganz besonders laut sind.
"Schule muss sich in Bauphase beschränken"
Das Kompliment für den reibungslosen Ablauf beim Umzug gibt Barbara Fischer an die Schule weiter. Diese habe entscheidend dazu beigetragen, dass alles gut ablief. Seit den Pfingstferien zogen Schulleitung, Sekretariat und Lehrer in eine Kelleretage eines Nebengebäudes, kurz vor den Sommerferien räumten die Naturwissenschaftler die Fachsäle aus, verpackten Geräte, Chemikalien und andere Materialien. Einige Kartons sind nun das kommende Schuljahr über in einem Lagerkeller in Frauenaurach eingemottet, andere wurden ebenfalls ins Nebengebäude umgezogen.
"Die Schule muss sich sehr beschränken in dieser Bauphase", sagt Barbara Fischer. Was dies erleichtert, ist die Aussicht darauf, hinterher eine quasi nagelneue Schule zu haben. Denn neben einer neuen Außenfassade mit Wärmedämmung wird auch innen alles erneuert - vom PVC-Boden in den Klassenzimmern, der gegen Linoleum ausgetauscht wird, bis hin zu den Tischen und Stühlen. Außerdem wird das Ohm nach der Sanierung die einzige Erlanger Schule mit interaktiven Tafeln in allen Klassenzimmern sein.
Ohm-Sanierung kostet 15,4 Millionen Euro
Der vierte Bauabschnitt ist nun am Ohm angebrochen, "der größte, schwierigste und teuerste Bauabschnitt", so Wolfgang Kirschner. Bis Ende des nächsten Schuljahres dauern die Arbeiten am Hauptgebäude, gleichzeitig wird noch am dritten Bauabschnitt gearbeitet. Hier befinden sich Klassenzimmer, die bis September fertig sein müssen.
Zwischen den beiden Gebäudetrakten wird der Durchgang verbreitert - allerdings werden diese Arbeiten Mitte September noch nicht abgeschlossen sein. Hier entsteht eine neue Pausenhalle, die der Schule bislang fehlt, der Keller darunter wird ausgebaut und mit Toiletten ausgestattet.
15,4 Millionen Euro kostet die Generalsanierung des Ohm-Gymnasiums, fast acht Millionen Euro wurden bis jetzt ausgegeben. Hinzu kommen zirka 1,5 Millionen Euro für die Einrichtung. Begonnen wurde im Juli 2014, die Fertigstellung des Baus ist für 2018 geplant, 2019 sollen die Außenanlagen folgen. Bereits gebaut und mit drin in den Kosten ist ein neuer Gebäudetrakt mit sechs zusätzlichen Klassenzimmern, in einem neuen "Kunstbau" ist auch das Musikzimmer untergekommen. In dem schalldichten Raum kann das Ohm-Kammerorchester üben, ohne jemanden zu stören.
Ein ganzes Stück weiter - da der Baubeginn früher war - sind die Arbeiten am Albert-Schweitzer-Gymnasium (1020 Schüler. 2017 soll die Schule fertig saniert sein, derzeit wird an einem Klassentrakt neben dem Pausenhof gearbeitet, hier wird mit sieben Klassenräumen aufgestockt.
Knapp 12,8 Millionen Euro Kosten werden insgesamt veranschlagt, fast neun Millionen Euro wurden bisher ausgegeben. Für die Einrichtung werden zusätzlich zirka 900.000 Euro veranschlagt. Die Sanierung der Zweifach-Turnhalle und deren Ergänzung mit einer Einfach-Turnhalle ist bereits beschlossen und soll sich 2018 anschließen.
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