Erlanger Polizei will wertvolles Klingonenschwert vernichten
30.9.2013, 08:18 UhrDas Bat’leth wurde zusammen mit anderen vorgeblichen „Stichwaffen“ in der Wohnung des Uttenreuther Künstlers und Möbeldesigners Peter Wipplinger konfisziert, weil jener aufgrund des Besitzes von ein paar Gramm Marihuana mit dem Gesetz in Konflikt geraten war.
Wipplinger, der wegen seines „Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz“ derzeit eine dreimonatige Haftstrafe verbüßt, war vor einigen Jahren der Besitz von „Anscheinswaffen“ nach Paragraf 42a des Deutschen Waffenrechts verboten worden, weil er mit einem der seinerzeit schwer in Mode seienden „Butterfly“-Springmesser erwischt worden war.
Das seinerzeitige Urteil nahmen die Beamten beim aktuellen Fall zum Anlass, auch das — mit seinen beidseitigen Zacken zugegeben gefährlich aussehende — Klingonenschwert in Gewahrsam zu nehmen. Verbunden mit dem Hinweis, dieses Bat’leth bei nächster Gelegenheit „vorsorglich“ zu vernichten.
Kostümteil und keine Waffe
Hier liegt für den Münchener Regisseur Robert Amper, der unter anderem für den Hollywood-Filmkonzern „Disney Pictures“ als Tonmeister arbeitet und vor einigen Jahren den Kultstreifen „Raumschiff Highlander“ produzierte, der Hase im Pfeffer: „Ein Bat’leth ist keine Waffe, sondern ein Kostümteil“, betont Amper.
Schließlich handele es sich hier nicht um die Imitation einer realen Waffe, sondern um ein reines Fantasieprodukt, einen sogenannten Prop, wie sie in einschlägigen Fanshops ohne Probleme käuflich zu erwerben sind.
Aus diesem Grund falle auch Peter Wipplingers seit Jahrzehnten sorgsam gehütetes Sammlerstück gewiss nicht unter die Bestimmungen des Waffenrechts. In dieser Frage würde Amper bei Bedarf auch als Gutachter tätig werden, wie er betont.
Die ersten Klingonen
Hintergrund: Vor vielen Jahrzehnten gehörten Amper und Wipplinger zu einer Gemeinschaft von „Star Trek“-Anhängern, die schnell besonderes Interesse für die Kriegerrasse der Klingonen entwickelte, die in der Serie und den darauf basierenden Kinofilmen eine zentrale Rolle spielt.
„Wir gehörten zu den ersten Klingonen in Deutschland“, erinnert sich Peter Wipplinger. Und meint damit, dass er und seine Mitstreiter nicht nur zu Fanveranstaltungen, sogenannten Cons (von Convention, also Zusammenkunft) eingeladen wurden, sondern ihr Hobby auch unter anderem auf der Internationalen Funkausstellung und sogar in dem TV-Magazin „Vera am Mittag“ ausleben durften. Als ein „Kriegertrupp“ für ein Fotoshooting vor der Nürnberger Lorenzkirche posierte, kam die Polizei vorbei — und nahm die verkleideten „Krieger“ auf die Wache mit, um mit ihnen effektvolle Fotos „hinter Gittern“ machen zu können.
Aus dem damaligen Spaß wurde für Peter Wipplinger inzwischen Ernst. Im Gegensatz zu seiner Freiheitsstrafe, die er ohne Murren akzeptiert, kann er freilich nicht verstehen, wieso seine Klingonenschwerter — neben dem von William Campbell und Michael Ansara, bei „Star Trek“ Klingonen-Darsteller der ersten Stunde, signierten Khaless-Bat’leth noch eine nicht minder wertvolle „Normalausführung“ — nun der sinnlosen Vernichtung anheim fallen sollen.
In die gleich Kerbe schlägt Ralf „Snake“ Gebhart, amtierender Vorsitzender des deutschlandweiten Klingonen-Fanclubs „Khemorex Klinzhai!“: „Die Vernichtung der Schwerter wäre ein unverzeihlicher Fehler“, sagt Gebhart mit Nachdruck.
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