Erlanger Schlagerstar Peter Wackel kämpft für Mallorca-Partys

Stefan Mößler-Rademacher

Redaktion Erlanger Nachrichten, Leiter der Kulturredaktion

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20.7.2020, 06:00 Uhr
Erlanger Schlagerstar Peter Wackel kämpft für Mallorca-Partys

© Foto: privat

Nein, der Bubenreuther Steffen Haas demonstriert derzeit nicht auf der Insel Mallorca gegen die dortige Regierung, weil er die Gefahren von Corona unterschätzt. Im Gegenteil. Haas alias Peter Wackel hat sich in den vergangenen Wochen stets besorgt und besonnen rund um das Thema geäußert, obwohl er als Unterhaltungskünstler zur Berufsgruppe gehört, die besonders von den Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie betroffen ist. Deshalb fordert er nicht gleich wieder Party ohne Grenzen in den Großraumdiskos am Ballermann, auf deren Bühnen er seit Jahren einheizt. "Nicht auf Teufel komm raus und nicht ,wie immer‘. Aber warum nicht mit den gleichen Hygienekonzepten und Abstandsregeln wie sie für alle anderen Einrichtungen auf der Insel auch gelten?“

Haas alias Peter Wackel gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Party-Sängern Deutschlands. Seit Jahren pendelt er zwischen Franken und seiner zweiten Heimat Mallorca. War er ansonsten fast rund um die Uhr in Sachen guter Laune auf den Bühnen zwischen Ballermann, St. Anton, Kiel und München unterwegs, finden derzeit keine Konzerte statt. Die Corona-Pandemie sorgt bei ihm und seinen Kollegen für eine Zeit ohne öffentliche Auftritte.

In Mallorca setzt er sich seit Wochen für eine Rückkehr der Touristen ein, denn viele Existenzen in seinem Umfeld sind massiv bedroht.

Gerade aber, als er in der Hauptstadt Palma mit mehreren Hundert Menschen an einer Demo gegen eine verschärfte Maskenpflicht teilnahm, der nächste Dämpfer für seine Hoffnungen: Die "Bierstraße“ und die "Schinkenstraße“ wurden vorerst wieder komplett dicht gemacht. Auslöser waren Bilder von feiernden Urlaubern in diesem Bereich. „Das Problem sind nicht nur die so genannten Partytouristen, denn das ist nur ein kleiner Teil der Inselbesucher, sondern die teils nicht korrekte Medienberichterstattung,“ sagt Haas.

Denn er und andere von der Schließung Betroffenen bemängeln, dass hier ein paar Stunden unbedachten Handelns von Einzelnen als Alltag dargestellt wurden. Teilweise angereichert mit Archivbildern. Außerdem wären am besagten Abend keinerlei Ordnungskräfte aufgetaucht, um das Feiern im Öffentlichen Raum zu unterbinden.

Verzweiflung macht sich breit

Verzweiflung macht sich breit in der Unterhaltungsbranche der Insel. Wackel: "Nach so vielen Wochen des Werbens von Hoteliers, Gastronomen und auch von mir, gab es endlich wieder einen Lichtblick für den Tourismus auf Mallorca, von dem hier ja eine nicht unerhebliche Zahl an Menschen leben. So glaubten wir die schon ganz verloren geglaubte Saison retten zu können.“

Doch für die Ballermann-Stars sowie die Hoteliers und Wirte auf diesem Abschnitt der Insel sieht die Zukunft nun wieder düster aus. "Mir scheint aber, dass die Politik gerade alles unternimmt, um diesen Sektor auf den Balearen zu zerstören,“ schreibt Haas deshalb in einem offenen Brief an Francina Armengo, Präsidentin der Balearen. Und die Party-Begeisterten aus Deutschland? Die feiern, glaubt man Medienberichten, längst am Goldstrand in Bulgarien.

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