Erlanger Waldkrankenhaus soll weiter bestehen können
5.1.2019, 18:00 UhrSchwester Dietlinde, was haben Sie von Ihrem ersten Tag im Waldkrankenhaus noch in Erinnerung?
Sr. Dietlinde Geyer: Am 3. November 1958 bin ich nach Erlangen gekommen und im Marienhospital abgestiegen. Dort war das Schülerinnenheim. Am nächsten Tag ging es gleich los. Umgezogen (in den heutigen Bau, d. Red.) sind wir erst im April 1959. Unsere ersten Patienten kamen aber schon im November 1958. Sie wurden konservativ behandelt.
Wie sah die Klinik damals aus?
Die Entbindungsstation war unten im Verbindungsbau, oben waren ein paar Privatzimmer. Oben und unten waren je fünf Zimmer und unten der Kreißsaal. Die erste Geburt fand im Februar 1959 statt. Wir hatten gerade einmal Strom und Licht, sonst war nichts fertig. Wir hatten nur eine kleine Küche im Schülerinnenheim. Dort sollten wir dann das Essen warm machen – wenn es Strom gab. Für die anfangs wenigen Patienten hat dann der Hausmeister das Essen mit dem Motorrad vom Schülerinnenheim in die Klinik gefahren.
Wo waren Sie denn tätig?
Von 1959 bis 1970 war ich viel auf den Stationen, zwischenzeitlich auch in der Küche. Ich war nicht nur bei den Kranken. Ich musste auch Vorhänge nähen, weil ich das gelernt hatte. Da bin ich oft bis in die Nacht gesessen. Am Tag habe ich da und dort mitgeholfen oder auch einmal geputzt. Ansonsten war ich auf der chirurgischen und auf der Entbindungsstation.
Was war Ihr bisher kuriosestes Ereignis?
Einmal kam ein Taxi an. Dann hörte ich Rufe: "Schwester! Schnell! Jemand ist zum Entbinden da!" Ich bin hinaus zum Taxi gegangen, dann saß die Frau darin und hatte das Baby schon zwischen den Beinen.
Und Ihr spannendstes?
Als 1968/69 die Orthopädie gebaut wurde, fing bei Schweißarbeiten in der Kanalisation die Isolierung Feuer. Das war schon ein wenig brenzlig, weil dort auch drei oder vier Sauerstoffflaschen gelagert waren. Dann hat sich keiner in den Kanal hinuntergetraut, bis auf einen Arbeiter, der sagte, dass er so etwas kenne. Ich war gerade in der Küche. Wir saßen beim Kaffee zusammen, als aus den Kesseln Rauch aufstieg. Ich habe dann sofort gesagt: "Raus! Es brennt!" Unten hat zu der Zeit eine Frau entbunden. Die mussten wir dann samt Bett hinüber in die Schule fahren. Dort hat sie dann ihr Kind bekommen.
Beim zweiten Brand im Jahr 1986 hatten Arbeiter unter dem Dach ihre Halogenleuchte nicht abgeschaltet und wurden weggerufen. Ich habe dann das Feuer entdeckt und alle hinausgeschickt. Das Rathaus hatte schon den Rauch gesehen und die Feuerwehr verständigt. Für die Löscharbeiten war allerdings die Leiter zu kurz. Hochgekommen in den
sechsten Stock sind die Einsatzkräfte dann schon, dennoch hatten wir Angst, dass wir den Patientenbereich räumen müssen. Aber was der Brand auf dem Schwesternbereich nicht geschafft hat, schaffte dann das Löschwasser. Da war schon einiges kaputt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Waldkrankenhauses?
Dass es weiter so bestehen kann, für den Menschen da ist. Wir haben viele Mitarbeiter hier, die den gleichen Wunsch haben.
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