Flockiges Kabarett
2.2.2008, 00:00 UhrWenn er doch nur erzählen könnte: Der Bierkrug, den Bill Ramsey, der berühmte Jazz- und Schlagersänger, und seine Frau Petra dem früheren «Mister-Jazz-Band-Ball» Eike Haenel geschenkt haben. Für 20-jährige Treue, von 1909 bis 1929, steht auf dem Zinndeckel des Bierkruges, ausgestellt von der Spielvereinigung Erlangen für Herrn H. Hartung. Petra Ramsey kennt Erlangen, sie hat hier Medizin studiert, bei einem Wohnungsumzug ist der Bierkrug aufgetaucht. Und weil sie den Eike Haenel mögen - «wir haben eine lockere Verbindung», sagt Haenel - haben sie ihm bei einem ihrer Erlangen-Besuche den Krug halt mal als Geschenk mitgebracht. Haenel hat sich darüber gefreut, er möchte aber den Krug auch gerne weitergeben: An Herrn Hartung oder seine Kinder oder Enkel oder auch an die Spielvereinigung. Wer dabei helfen kann, der möge sich in der EN-Redaktion melden: unter 0 91 31/ 9 77 93 50. rak
Hilfesuchend hat sich eine Leserin beim EN-Forum an die OB- und Spitzenkandidaten gewandt. 25 Millionen für die Sanierung von zwölf Schulen in teils miserablem Zustand ergibt etwa zwei Millionen Euro je Einrichtung, rechnete die Elternbeirätin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums vor. «Und das soll reichen?», fragte sie (fast rhetorisch) in die Runde. Siegfried Balleis verteidigte das Programm - einen einstimmigen Stadtratsbeschluss im Rücken - «als Riesenschritt voran». Weniger voran denn hinab mit einem Riesenplumps war es hingegen wenige Stunden zuvor für einen Lehrer an einem altehrwürdigen Erlanger Gymnasium gegangen. Unter seinem (Normal-)Gewicht und vor den Augen seiner zunächst sprachlosen Schüler zerbarst ein «antikes» Pult, auf das er sich lässig gesetzt hatte. Und beförderte ihn unsanft - als lebenden Beweis sozusagen - auf den betagten Boden. wak
Der ADAC hat in seinem Februar-Heft eine kleine Betriebsanleitung für Kreisverkehre abgedruckt. Das ist bei diesem Klientel auch dringend geboten, hat doch der Automobilclub über Jahre hinweg gegen die Kreisel gestänkert und damit eine Spezies Autofahrer herangezogen, die sich jahrelang beim Grenzübertritt ins feindliche Ausland stärksten Pressionen ausgesetzt wähnte. Erst als die gute deutsche Ampel und die Stopp- und Vorfahrtzeichen als nur zweitbeste Lösungen erkannt wurden, hielt der Kreisel auch in Deutschland Einkehr. Und wie! Allüberall blühen abgasfeste Sukkulenten und strapazierfähige Gräser auf Mini-Grünflächen in der Kreisverkehrs-Mitte - und werden doch ebenso hartnäckig umgefahren wie die Flora und Fauna schwer beschädigt wird. Warum? Das ist bei zwei neuen Kreisverkehren nördlich von Erlangen schön zu beobachten. Dort hat es bei den Straßenbauingenieuren leider nur bis zum guten Wollen gereicht, zum Kunst allerdings nicht. Wenn sich beides paart, kommt bekanntlich
Wunst heraus und das geht dann so: In Richtung Norden kommen die Autos fast ohne Bremsmanöver über den Kreisel, in südlicher Richtung aber kaum um die viel zu steile Ausgangskurve. Busse und Lastwagen landen fast zwangsläufig im Bankett, was sich schon an den ständig umgefahrenen Begrenzungspfosten zeigt. Vielleicht lassen sich die schweren Missbildungen beseitigen?
Der Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis sitzt, als einer von sieben bayerischen Stadtoberhäupter der CSU im Präsidium des Bayerischen Städtetags. Dort hat er sich jetzt einem Antrag an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angeschlossen, in dem dieser aufgefordert wird, zu einer bayernweit einheitlichen Sperrzeit von 2 bis 6 Uhr am Morgen zurückzukehren - wo doch die Staatsregierung sogar die morgendliche «Putzstunde» zwischen 5 und 6 Uhr aufheben wollte. Auch beim Mindestlohn sprechen sich die CSU-OB im Städtetag für eine verbindliche Lösung aus, gegen die Partei, wohlgemerkt. Balleis hat auch da einen Sonderstatus. Der «Erlanger Linie» verpflichtet reichen ihm verbindlich einzuhaltende Tariflöhne - erst wenn diese nicht erreicht würden, sähe er die Städte in der Normierungspflicht.
Ach, Nürnberg! Du hast es gut, du hast «Flocke», und Erlangen nur das Palais Stutterheim, Solaranlagen auf den Dächern, ein Ladenzentrum am Neuen Markt. Für solch profane Dinge müssen hier von der Sparkasse (und einem Partner) Regiofonds aufgelegt werden, um den gemeinen Erlanger an der Mitfinanzierung seiner Stadt zu beteiligen. Nürnberg aber hat ein «Flocke»-Sparbuch, ein, wie es offiziell heißt: Eisbären-Zuwachssparen. Das bringt zwar weniger Zinsen als die Erlanger Regio-Fonds, ist aber doch sooo süß. Der Erlanger aber sagt leidenschaftslos: Her mit der Kohle! -mac