FSV Erlangen Bruck siegt in der Bundesliga

Katharina Tontsch

Redakteurin für Sport & Lokales in Erlangen

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30.10.2017, 16:00 Uhr
FSV Erlangen Bruck siegt in der Bundesliga

© Foto: Horst Linke

Bevor es los geht, gibt es für alle noch einmal ein Bussi. Viel Glück, gut Holz, Schmatz!

Bei den Keglerinnen des FSV Bruck ist das ganz normal. "Das ist eine Freundschaft, das ist nicht nur Sport bei uns. Wir sind eine kleine Familie", sagt Nadine Perkins, die Neue im Team. Zu Saisonbeginn schloss sich die 31-Jährige dem Aufsteiger an. Zuvor hatte sie mit dem Baiersdorfer SV in der Bezirksoberliga gespielt. Nun ist es die Bundesliga, die beste Kegel-Liga in Deutschland.

Ein enormer Sprung, doch Perkins meistert ihn, Woche für Woche. "Es war krass. Jeden Morgen vor den Spielen habe ich zu den Mädels gesagt: Mir ist so schlecht." Die Aufregung war grenzenlos. "Doch wenn ich auf der Bahn stehe und runterkomme, ist es wieder weg. Man will sich auch beweisen." Im Team sind acht Keglerinnen, sechs dürfen am Spieltag ran. Die Trainer entscheiden nach Leistung, wen sie aufstellen. Perkins ist die Anpassung dennoch gut gelungen, auch weil sie in Baiersdorf immer die beste war.

"Seit zehn Jahren haben die Brucker schon bei mir angefragt, ob ich wechseln will. Aber ich habe immer Nein gesagt, weil mir meine Mädels in Baiersdorf sehr am Herzen liegen. 20 Jahre wirft man nicht einfach so weg." Dieses Jahr allerdings, nach dem Aufstieg des FSV in die erste Bundesliga, "war der Reiz einfach zu groß". Die Familie stimmte zu, also entschied sich Perkins für den Wechsel. Vor allem an den Wochenende ist sie nun viel unterwegs, die Auswärtsspiele sind in ganz Deutschland. Wenn es Sonntagmittag los geht, sind die Keglerinnen teilweise schon vier Stunden vorher unterwegs.

Am vergangenen Wochenende ging es nach Bamberg, ein vergleichsweise kurzer Weg zu einem allerdings schier übermächtigen Gegner. SKC Victoria Bamberg ist die Spitzen-Mannschaft im deutschen Damen-Kegeln. Für die Bruckerinnen war das Spiel trotz 1:7-Niederlage ein Erlebnis. Nadine Perkins allerdings musste zusehen. "Ich war schon ein bisschen traurig, habe es aber verstanden, warum." Die Aufstiegs-Mannschaft sollte die Ehre bekommen, gegen das Weltklasse-Team zu spielen. "Als Belohnung. Das konnte ich dann auch nachvollziehen. Doch es gibt ja auch in Rückspiel."

Mittlerweile will es Perkins mit allen in der Liga aufnehmen. "Im ersten Spiel habe ich das gespielt, was ich sonst auch in Baiersdorf immer gespielt habe. Danach habe ich mich Spiel für Spiel gesteigert und gemerkt, dass ich angekommen bin." Kegeln ist ein Konzentrationssport. "Man muss auf vieles achten, damit es vom Ablauf her passt." Zulegen musste Perkins auch bei ihrer Kondition. "Wir machen jetzt alle zusätzlich noch Sport, ich habe mit Zumba angefangen." Denn: "Kegeln ist richtig anstrengend."

Das war auch beim Aufsteiger-Duell am gestrigen Sonntag zu sehen. Kaum waren Gitta Heym und Sandra Brunner auf den Bahnen, legten die Teamkolleginnen mit ihren Anfeuerungen los. Jeder Wurf, jedes Ergebnis, jeder fallende Kegel wird beklatscht und bejubelt. So könnte man auch das Spiel verfolgen, ohne hinzusehen. Schnell spürt man, dass Bruck vorne liegt, dass Bruck stark spielt. Am Ende gewinnen die Gastgeberinnen mit 7:1. "Wir haben in einigen Spielen zu Hause schon gezeigt, dass wir mithalten können", sagt Perkins.

Sie selbst allerdings musste ihren Mannschafspunkt abgeben. "Ich kam irgendwie nicht in mein Spiel. Immer wenn ich an der Gegnerin dran war, ist mir wieder ein Fehler passiert." Vor mehr als 20 Jahren kam Perkins über ihren Papa zum Kegeln, ehrgeizig ist sie noch immer. "Klar bin ich traurig, dass ich als einzige verloren habe", sagt sie nach dem Heimspiel. "Aber ich freue mich mehr über den Sieg. Der war wichtig gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf." Aktuell ist Bruck Vierter.

Ziel ist der Klassenerhalt. "Wir haben gleich die ersten beiden Spiele super gewonnen", sagt Perkins. Dadurch ließ der Druck, der auf der Mannschaft lastete, direkt nach. "Es gibt Spiele, die musst du nicht gewinnen, wie gegen Bamberg. Doch gegen Sangerhausen musst du gewinnen." Dass es so deutlich war, umso besser.

FSV Bruck – VfB Sangerhausen 7:1, 3298:3202: G. Heym – Keßler-Regel 1:0, 566:537; Brunner – Flemming 1:0, 593:515; Hummel – Hofmann 1:0, 518:490; R. Heym – Wöstehoff 1:0, 531:550; Blaß – Predatsch 1:0, 548:535; Perkins – Handschke 0:1, 542:575.

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