Helfern wird geholfen

25.06.2013, 00:00 Uhr
Helfern wird geholfen

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„Auch ich lerne nie aus“, zeigte sich Landrat Eberhard Irlinger erstaunt, dass das Wort Senior-Trainer englisch ausgesprochen wird. Während das deutsche Wort synonym für „alt“ steht, bedeutet es im englischen „erfahren“. Eigentlich geht es genau um eine Kombination von beidem: Ältere Menschen haben viele Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Wissen erworben. „Es wäre schade, Ihre Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren nicht zu nutzen“, sagte Irlinger bei der Vorstellung der Senior-Trainerinnen im Landratsamt in Erlangen.

Neue Projekte anregen

Jutta Leidel, Kontakstelle für bürgerschaftliches Engagement am Landratsamt Erlangen-Höchstadt, erklärte kurz das Ziel der Ausbildung zum Senior-Trainer, das den Untertitel „Erfahrungswissen für Initiativen“ (EFI) trägt. Es geht in den drei Ausbildungsblöcken darum, den Teilnehmern praxisbezogene Kompetenzen zu vermitteln. Sie sollen damit Rüstzeug bekommen, ihr ehrenamtliches Engagement anzupacken. Als Aufgabe von Senior-Trainerinnen sieht EFI, auf ehrenamtlicher Basis neue Projekte anzuregen, zu entwickeln und zu unterstützen, sowie Initiativen zu beraten.

Die fünf Frauen und ein Mann aus dem Landkreis, die die Fortbildung absolvieren, haben in der Tat allesamt Projekte vor Augen, die sie zum Teil schon angefangen haben oder anpacken wollen. Eva Jakob aus Uttenreuth zum Beispiel schwebt vor, einen Umsonst- und Tauschladen einzurichten. Außerdem möchte sie Kinder frühzeitig zum Turnen bringen und Hilfe zur gesunden Erziehung leisten. Das Seminar hat ihr dabei gezeigt, „dass man so etwas am besten gemeinsam macht“, erzählt sie.

Offener Austausch

Diese Erfahrung teilt Gerhard Müller aus Bubenreuth, der eine Selbsthilfegruppe Blasenkrebs ins Leben rufen will. Sein Ziel ist „eine stabile Gruppe mit offenem Austausch“. Einen ersten Informationstermin kündigt er für den 4. Juli im Waldkrankenhaus an.

Marga Schmidt aus Mühlhausen, die 18 Jahre lang ihre Eltern gepflegt hat, möchte in Mühlhausen eine Koch- und Betreuungsgruppe installieren, um pflegende Angehörige zu entlasten. Überdies könnte sie sich vorstellen, hauswirtschaftsnahe Angebote zu machen, das heißt: Menschen, die es brauchen, mit kleinen Handreichungen im Haushalt zu helfen.

Christine Hartmann, Seniorenbeiratsvorsitzende in Heßdorf, wollte in dem Seminar erfahren, wie sie manches besser machen könnte. Ihr liegt am Herzen, die Menschen dazu zu bringen, rechtzeitig an den altersgerechten Wohnungsumbau zu denken. Und sie setzt sich dafür ein, den Bürgerbus beizubehalten, den es seit vier Wochen in Heßdorf gibt.

Irmtraud Spindler aus Röttenbach und Anita Griesbeck aus Hemhofen planen gemeinsam eine Gruppe für Demenzkranke in Röttenbach. Einen Tag in der Woche wollen sie sich um Demenzkranke kümmern. Sie haben viel gelernt, beteuern sie, bräuchten aber noch Hilfe im Detail.

Der Landrat zeigte sich erfreut, dass so im Kleinen Lebensqualität im Landkreis gesteigert werden kann.

Die nächste SeniorTrainerInnen Ausbildung beginnt am 30.09.13, Dauer: 3x3 Tage im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg, 91443 Scheinfeld. Anmeldung über Jutta Leidel, ,Telefon (09131) 803279,oder Jutta.leidel@erlangen-hoechstadt.de per E-mail.

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