Herrmann Radteam erlebt ein taktisches K.o. im Erzgebirge

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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16.5.2019, 12:18 Uhr
Herrmann Radteam erlebt ein taktisches K.o. im Erzgebirge

Miguel Heidemann und Johannes Adamietz ließen sich etwas zurückfallen, "wir wollten durchatmen", sagt Heidemann. Nach mehr als 160 Kilometern verständlich. Und doch kostete das den Baiersdorfer am Ende vielleicht den Sieg.

"Wir sind zu weit nach hinten gefallen, eine Gruppe vorne hat sich gelöst. Wir haben die Rennsituation falsch eingeschätzt." Am Berg mit zehn Prozent Steigung und im Schlussspurt waren die beiden Fahrer des Herrmann Radteam zwar schneller, doch der Vorsprung der Konkurrenz war da bereits zu groß. "Wir hätten es physisch gekonnt", sagt Heidemann, "es war ein taktisches K.o.".

"160 Kilometer lang viele Situationen richtig gelöst"

Das, könnte man meinen, ist noch viel schlimmer zu verkraften. Doch der 21-Jährige schätzt die Situation erstaunlich objektiv ein. "Wir sind eine junge Mannschaft, da können taktische Fehler passieren. Vorher haben wir 160 Kilometer lang viele Situationen richtig gelöst. Die Entwicklung ist insgesamt positiv."

Tatsächlich haben es Heidemann und Adamietz gut durchgezogen. Selbst als die Teamkollegen ins Straucheln kamen. Alexander Tarlton hatte auf den letzten 25 Kilometern einen Platten. Kapitän Christopher Hatz kollidierte etwa 50 Kilometer vor dem Ziel mit einem direkt vor ihm gestürzten Fahrer, trotz klaffender Fleischwunde setzte er das Rennen auf dem Ersatzrad fort. Mit Schmerzen kämpfte er sich durch, als 20. war er drittbester Baiersdorfer hinter Heidemann auf Rang acht und Johannes Adamietz auf Rang neun.

Damit verbesserte sich das Herrmann Radteam in der Gesamtwertung nach dem enttäuschenden fünften Platz zum Saisonstart in Düren auf Platz drei. Der Gesamtführende, P&S Metalltechnik, hat fast doppelt so viele Punkte gesammelt. Für das große Ziel, die Qualifikation zur Deutschland-Tour, aber müsste es die Spitzenposition sein. "Es reicht leider nicht", sagt Heidemann. Nur eine "Resthoffnung" ist noch da.

Herrmann Radteam erlebt ein taktisches K.o. im Erzgebirge

Der Teamchef Stefan Herrmann, meint der junge Fahrer, sei dennoch zufrieden, "solange wir alles geben". Und so war es auch. "Im Erzgebirge ist im Ziel jeder von seinem Rad gefallen, Chris (Hatz, d. Red.) vielleicht zu früh." Auch deshalb fand sich Heidemann, nun in seiner zweiten Saison für das Herrmann Radteam, in der Rolle des Kapitäns wieder. "Es ist für mich neu, im vergangenen Jahr war ich meistens Helfer", sagt der Student aus Darmstadt. Doch "die Form ist gut, nur der Knoten ist noch nicht geplatzt".

Heidemann will endlich mal ganz oben stehen auf dem Podest und "das Team damit belohnen", in der Bundesliga, aber auch in den U23-Rennen. Dort zeigt er für die Baiersdorfer und auch in der Nationalmannschaft starke Leistungen. Beim Nations Cup führt Deutschland in der Gesamtwertung an, es geht auch um Startplätze für die WM.

Beim Zeitfahren sind die Chancen groß

Mit dem Herrmann Radteam stehen noch zwei Rennen an, die zur Qualifikation der Deutschland-Tour zählen: die Deutschen Meisterschaften im Berg- und Zeitfahren. Besonders im Fahren alleine gegen die Uhr "haben wir wirklich große Chancen, am Berg brauchen wir etwas Glück". Doch im taktischen Bereich sind die jungen Fahrer nun ja um eine Erfahrung reicher.

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