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Herzo Base: Supermarkt lässt auf sich warten
7.5.2021, 05:56 UhrFragt man Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker, dann kann er die Geschichte des einstmals neuen Stadtteils Herzo Base ziemlich lückenlos erzählen: "Nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte im Jahr 1992 lag das rund 114 Hektar große Gelände der ehemaligen Herzo Base brach. 1998 wurde mit der Übernahme durch die GEV (Grundstücksgesellschaft Herzogenaurach mbH & Co. KG), an der die Stadt Herzogenaurach mit zehn Prozent beteiligt war, durch die Adidas Salomon AG der Weg geebnet, dieses Areal zusammen mit der Stadt für die Erweiterung von Adidas zu entwickeln", erzählt Hacker.
Masterplan entwickelt
Zwei Jahre später wurde dazu besagter Masterplan entwickelt, der für den gesamten Bereich gelten sollte. "Neben den Flächen für die Verwaltung der Adidas Salomon AG wurden auch Gewerbeflächen und ein Wohngebiet vorgesehen", so Hacker. Geplant war ein öffentliches Plateau mit Hotel, wohnungsnahen Versorgungsmöglichkeiten und Einkaufszentrum sowie der "Franconian International School" (FIS), gelegen in einem weitläufigen Grünflächensystem, von dem das Gesamtareal durchzogen wird. "Auch der Verlauf der Trasse für die Stadt-Umland-Bahn wurde damals bereits festgelegt", erinnert Hacker.
Mit Unterstützung der Stadt
"Dieser Masterplan wurde mit Unterstützung der Stadt erarbeitet, vom Stadtrat beschlossen und er diente als Grundlage für die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes (FNP), der im Jahr 2005 Rechtskraft erlangte, sowie der daraus abzuleitenden Bebauungspläne, die neben dem Baurecht für die Firma Adidas auch das Planungsrecht für die übrigen Nutzungseinheiten wie etwa die infrastrukturelle Versorgung mit Hotel- Konferenz- und Nahversorgungsnutzung umfasste", zählt German Hacker auf.
Zwei Hektar vorgesehen
Auch die Nutzung der Teilflächen wurde in der städtebaulichen Planung im Detail festgelegt: Von 114 Hektar Gesamtfläche entfielen im seinerzeitigen Entwurf 37 auf den Adidas-Standort, rund 30 Hektar auf das Wohngebiet, etwa 19 Hektar auf Gewerbe- und Sondernutzung, annähernd genauso viel auf öffentliche Grünflächen beziehungsweise Ausgleichsflächen, fünf Hektar auf sogenannte Gemeinbedarfsfläche, zwei Hektar auf das inzwischen längst errichtete Hotel und die Nahversorgung sowie zwei Hektar auf die "Franconian International School", die dann doch nicht auf die Base kam.
Flächenbedarf festgeschrieben
Der Flächenbedarf für Hotel und Nahversorgung wurde auch im städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Herzogenaurach, der Firma Adidas und der Grundstücksgesellschaft Herzogenaurach mbH & Co. KG festgeschrieben. Dass die Fragen nach der Nahversorgung sich inzwischen häufen, wundert German Hacker nicht: "Bereits bei der Vermarktung des ersten Bauabschnitts unter der Bezeichnung ,Wohngebiet World of Living‘ durch die GEV wurde den Kaufinteressenten im direkten Wohnumfeld die geplante Nahversorgung als wichtiger Standortfaktor genannt", rekapituliert der Bürgermeister.
Deutlich weiterentwickelt
Das Wohngebiet und der Adidas-Campus seien inzwischen deutlich weiterentwickelt worden. An der grundsätzlichen Aufteilung, wie sie sich im Masterplan findet, habe sich allerdings nichts geändert, die Nahversorgung liegt immer noch im Umgriff des Hotels. Die Herzo Base sei inzwischen das, was ihre Ideengeber sich seinerzeit vorgestellt hätten: "Die World of Sports wurde um den Campus South-East erheblich erweitert, Kindertagesstätten sind entstanden, das Wohngebiet ist heute über alle drei Bauabschnitte hinweg voll erschlossen. Im ersten und zweiten Bauabschnitt wohnen aktuell gut 1500 Bürger*innen", führt German Hacker aus.
2500 Menschen in den nächsten drei Jahren
Der dritte Bauabschnitt sei auch bereits vermarktet, Häuser würden gebaut. In rund drei Jahren, so schätzt Hacker, sei auch dieser Abschnitt ausentwickelt. In dem Wohngebiet würden dann gut 2500 Menschen leben. Inzwischen ist auch der Olympiaring, jahrelang Sackgasse bei Outlet und Schnellimbiss, durchgestochen. Ein Grund mehr, die Supermarkt-Pläne nun zeitnah anzugehen.
Die Firma Adidas, die bei diesem Projekt "in der Pflicht" steht, wollte den Sachstand allerdings "zum aktuellen Zeitpunkt nicht kommentieren", wie Firmensprecher Oliver Brüggen auf Anfrage mitteilte.
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