Liebfrauenhaus-Schule
Herzogenaurach: Campus mit Lernklima
18.2.2016, 17:49 UhrVerlieren, so viel vielleicht vorweg, kann man beim Schulpreis eigentlich nicht. Das sagt zumindest Anja Klossek, Mitarbeiterin der Robert-Bosch-Stiftung:
„Weil alle Schulen Feedback bekommen, und sich dann neu aufstellen und auch noch mal bewerben können.“
Und ums Gewinnen geht es auch Schulleiter Michael Richter nicht, sagt er: „Wir haben uns ganz kurzfristig entschieden teilzunehmen. Uns ging es vor allem um eine Rückmeldung und um die Anerkennung unseres Konzeptes.“
Mit 100 000 Euro dotiert
Traurig wäre an der privaten Grund- und Mittelschule natürlich trotzdem niemand, wenn die Einrichtung am 8. Juni in Berlin den „Deutschen Schulpreis“ erhalten würde.
Immerhin ist die Auszeichnung mit 100 000 Euro dotiert. Und Richter wüsste mit dem Geld durchaus etwas anzufangen: „Nichts Großes, wir würden damit das umsetzen, was wir sowieso vorhaben, das aber im Budget nicht drin ist.“
Das wären etwa Klapptische zum Lernen in den Gängen oder die Investition in Lernwerkstätten, wo sich die Kinder in einem Raum über mehrere Wochen mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen.
Ob das umgesetzt wird, darüber entscheidet die Jury der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidemann-Stiftung, die den Preis verleihen. Sechs Jurymitglieder haben sich die Liebfrauenhausschule am vergangenen Montag und Dienstag angeschaut, Unterrichtsstunden besucht und mit Lehrern, Eltern und Schülern gesprochen.
Das Abschneiden in sechs Kategorien entscheidet dabei, welche der insgesamt 18 nominierten Schulen den Preis erhält: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Unterrichtsqualität, Schulklima und „Schule als lernende Institution“.
Bei Letzterer geht es vor allem um ein moderne, demokratische Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums.
Zumindest was das Schulklima angeht, ließen die Jurymitglieder schon anklingen, dass der Umgang der Schüler untereinander sie beeindruckt hat. Und auch vom Schulgelände waren sie offenbar positiv überrascht.
„Man sieht, dass es ein richtiger Campus ist, das ist etwas Besonderes“, sagte Ursula Carle, Jury-Mitglied und Professorin für Grundschulpädagogik an der Uni Bremen.
Natürlich haben die Jury-Mitglieder, die ansonsten nicht mehr über ihren Eindruck von der Liebfrauenhausschule verraten wollten, auch den Unterricht besucht.
Die Frage, was guten Unterricht ausmacht, hat sich in den letzten Jahren stark verändert.
„Es ist kein Unterricht, bei dem jemand vorne steht und die Schüler nur belehrt“, sagt Hermann Veith, ebenfalls Jury-Mitglied und Professor für Pädagogik in Göttingen.
Die Liebfrauenhausschule setzt dabei auf ein „ganzheitliches Lernkonzept“. Dazu zählt etwa, dass Schüler auch selbstständig Wissen erwerben und dabei von Lehrern nur unterstützt werden. In Lernwerkstätten soll zum Beispiel aktiv statt passiv gelernt werden. Ob das Konzept für den Preis reicht, entscheidet sich im Juni.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen