Holocaust-Gedenken

12.11.2012, 00:00 Uhr
Holocaust-Gedenken

© Bernd Böhner

Der OB betonte die Notwendigkeit, die Toten vor dem Vergessen zu bewahren und der eigenen Geschichte voller Scham zu gedenken — schon um ein Zeichen gegen alle Versuche zu setzen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu relativieren.

Schüler der Werner-von-Siemens-Realschule verlasen die Namen der über 80 durch die Nazis ermordeten Erlanger Juden, ihre Geschichts- und Religionspädagoginnen Ruth Rößler und Marlene Krause die verbindenden Worte aus alten jüdischen Texten.

Für die christlichen Kirchen warnte Pfarrer Johannes Mann von den Evangelisch-Reformierten vor allen rassistisch begründeten Verharmlosungstendenzen. „Die Shoa ist und bleibt das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte“, das auch heute, 67 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entdeckung der Gräueltaten gegen die Juden, Wachsamkeit und Zivilcourage verlange: „Brauner Ungeist darf sich nicht wieder breit machen.“ Es sei schwer erträglich, wenn heute wieder Gerichtsverfahren gegen junge Menschen geführt werden müssten, die – als Fußballfans getarnt – in Stadien ihre vermeintlichen Feinde als „Judenschweine“ verunglimpften und sie anzuzünden versuchten.

Bevor Rabbiner Dani Danieli und Vorsänger Avraham Rosenthal die Totengebete und -gesänge erklingen ließen, zitierte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Ester Klaus, das „Lid fum ojsgehargetn jidischen folk“ („Lied vom ausgelöschten jüdischen Volk“) des 1944 in Auschwitz ermordeten jüdischen Lyrikers und Dramatikers Jizchak Katzenelson, das er in einem KZ in Vittel am Rande der Vogesen geschrieben hatte – eine erschütternde Anklage gegen Deportation und das folgende „Menschenfresserbankett“ mit den Juden als Opfern.

Mit Verweis auf eine Verteil-Zeitung in Erlangen, in der die Gedenkfeier als „Benefiz-Konzert mit Kranzniederlegung“ angekündigt worden war, mahnte sie mehr Nachdenklichkeit im Umgang mit dem Holocaust-Gedenken an.

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