Familienunternehmen Schaeffler im Fokus

"Ich spende Ihnen 1.500.000,00 Euro": Fiese Masche um fränkische Milliardärin

Tobi Lang

Redakteur

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7.4.2023, 10:38 Uhr
Schaeffler ist einer der größten Automobilzulieferer Europas - und wird für eine fiese Betrugsmasche missbraucht. 

© Daniel Karmann/dpa Schaeffler ist einer der größten Automobilzulieferer Europas - und wird für eine fiese Betrugsmasche missbraucht. 

Es klingt nach einem schnellen Geschäft, einer Almose aus dem Nichts. "Ich spende Ihnen 1.500.000,00 Euro", heißt es in der Mail. Doch zuerst will sich eine der reichsten Fränkinnen, Maria-Elisabeth Schaeffler, vorstellen. "Eine deutsche Wirtschaftsmagnatin, Investorin und Philanthropin" sei sie, heißt es in der vermeintlichen Nachricht der Unternehmerin. So weit so korrekt. Nur Geld an wildfremde Menschen verteilen? Das klingt dann doch etwas abenteuerlich.

Seit Jahren hat Schaeffler, einer der größten Automobilzulieferer, mit der Masche zu kämpfen. "Die Empfänger solcher E-Mails informieren uns auch immer wieder darüber", erklärt Sprecher Christian Bald. Doch den Herzogenaurachern sind die Hände gebunden. "Da die Versender sehr oft im Ausland sitzen und die genutzten E-Mailadressen sich teilweise täglich ändern, gestaltet sich ein Vorgehen dagegen leider als sehr schwierig und nicht erfolgsversprechend."

Schaeffler: "Überweisen Sie auf keinen Fall Geld"

Schaeffler, sagt der Sprecher, kann sich kaum schützen - und nur an die Adressaten der Mails zu appellieren, die betrügerischen Nachrichten zu ignorieren. "Antworten Sie nicht, klicken Sie keine Links in den E-Mails an und überweisen Sie auf keinen Fall Geld", sagt Bald. Neben Schaeffler-Gesellschafterin Maria-Elisabeth wird immer wieder auch der Name des Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld missbraucht.

Sogenanntes Phishing ist die mit Abstand häufigste Betrugsmasche im Internet. Experten schätzen, dass Cyberkriminelle so Jahr für Jahr Millionen erbeuten. "In der Regel wird in solchen Mails ein hoher Geldbetrag in Aussicht gestellt, für die der jeweilige Empfänger ausgewählt worden sei", sagt das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI).

Bundesamt kennt die Maschen der Betrüger

Gehen Empfänger darauf ein, werden sie häufig aufgefordert, ein Konto zu eröffnen - die Bearbeitungsgebühr dafür müsse vorab überwiesen werden. Genau hier machen die Betrüger ihre Beute. "Das versprochene Geld erhalten die Betroffenen natürlich nicht", erklärt ein BSI-Sprecher.

Aber warum ausgerechnet Schaeffler? Ist es das Image eines Familienunternehmens, das Vertrauen erweckt, die fränkische Provinz, die Sicherheit vorgaukelt? Auch das Unternehmen kann nur spekulieren.

Das BSI kennt die Maschen der Betrüger. "Es ist generell so, dass häufig aktuelle Ereignisse, anstehende Veranstaltungen und Termine oder aktuelle Themen von hohem öffentlichen Interesse von Angreifern genutzt werden, um Spam- oder Phishing-Mails zu versenden", erklärt ein Sprecher. Zuletzt benutzten die Cyberkriminellen häufig den russischen Angriffskrieg und die Corona-Pandemie als Vorwand.

"Leicht zu verdienendes Geld sollte misstrauisch machen"

"Ebenso werden als augenscheinliche Absender solcher Mails gern bekannte Namen von Unternehmen und anderen Einrichtungen missbraucht", heißt es aus dem Bundesamt. Beispielsweise von Maria-Elisabeth Schaeffler. Das suggeriere Vertrauen. Menschen, die Opfer der Phishingversuche wurden, kann auch der Automobilzulieferer nicht helfen. Schaeffler-Sprecher Bald sagt nur: "Geschädigte müssen sich an die Strafverfolgungsbehörden wenden."


So können Sie sich schützen: Adressaten sollten Mails immer genau überprüfen, besonders dubiose Zahlen in der Absender-Adresse deuten häufig auf Betrüger hin. "Geldversprechen oder leicht zu verdienendes Geld sollten immer misstrauisch machen", erklärt das BSI. "In solchen Fällen trägt eine kurze Internet-Recherche zur schnellen Einordnung bei."

Weitere Tipps hat das BSI hier zusammengetragen. Auch die Polizeiberatung hat Handlungsempfehlungen veröffentlicht.

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