Im Ehrenamt werden täglich viele Steinchen bewegt
23.10.2012, 00:00 UhrDrei sozial, gesellschaftlich und künstlerisch Engagierten galt ein kleiner Festakt im Rathaus, als sie mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurden: Verena Hädrich hat sich um die Selbsthilfe der Diabetiker in Bayern verdient gemacht, Jutta Helm ist als Vorsitzende des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sozusagen die Verkörperung eines vielgestaltigen Ehrenamtes, und Jürgen Sandweg hätte mit seinem kulturellen und historisch-wissenschaftlichen die Auszeichnung gleich doppelt verdient – war aber mit einer schon bedient.
Der Oberbürgermeister nutzte die Feierstunde, um die Bedeutung des Ehrenamtes für eine aktive Bürgergesellschaft hervorzuheben – ohne „leuchtende Beispiele“ funktioniere das Miteinander und Füreinander in einer Stadt nicht. Dies zeige sich auch am Beispiel von Verena Hädrich, die – seit 1978 Mitglied – seit 1988 im Diabetiker-Bund Bayern Funktionen inne habe und sich als zuverlässige Ansprechpartnerin für Mitglieder wie für Nichtmitglieder bewährt habe.
Vor allem ihr Anliegen, ihre Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiterzugeben, sei vorbildlich bei einer weitverbreiteten Krankheit, die durch Disziplin beherrschbar sei.
Jutta Helm, im Bürgermeisterwahlkampf auch schon mal Gegnerin von Balleis, sei so etwas wie die Verkörperung der Arbeiterwohlfahrt und ihrer zahlreichen, nicht selten von Jutta Helm erst begründeten Aktivitäten. Vom Seniorenwohnen bis zur Schaffung zahlreicher Kinderkrippen habe sie ein breites Feld bestellt, und sich – wie beim hochverschuldeten BSC Erlangen – auch nicht vor eher unattraktiven Aufgaben gedrückt. Ihre Aktivitäten bei der Faschingsgesellschaft der Brucker Gaßhenker möge da ein Stück Ausgleich sein, wünschte Siegfried Balleis.
Heitere Gelassenheit gehört offenbar zu den persönlichen Eigenschaften des „Museumsmannes“ Jürgen Sandweg, dem Balleis vor allem für seine historischen Wegweiser dankte – Bände (u.a. mit der Historikerin Gertraud Lehmann) von Format und Kenntnisreichtum, die eigentlich nur noch durch einen Band über die Zeit Erlangens zwischen 1918 und 1945 ergänzt gehören, wie Sandweg sagte.
Balleis’ Zustimmung wertete der pfiffige Historiker sogleich als Zusage zur Finanzierung dieses Projektes – und das Publikum hatte den Eindruck, dass der OB aus dieser Nummer nicht mehr herauskommt und ab sofort auf Sponsorensuche ist.
Da war auch schon alle Steifheit verflogen, zumal Sandweg eigene Vorstellungen seiner Verdienste hat. Einen der Tuffsteine aus den Baumscheiben in der Nürnberger Straße zeigend, hält er es für sein größtes Verdienst, diese immer wieder zurückzubefördern, damit kein Radler stürzt. „Dafür habe ich die Ehrung ehrlich verdient.“
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