In Erlangen wird gemeinsam geforscht

23.4.2015, 18:00 Uhr
In Erlangen wird gemeinsam geforscht

© Udo B. Greiner

Das Herzstück des ersten 7-Tesla-MRT-Systems in Bayern, der weltweit erste von Siemens selbst entwickelte 7-Tesla-Magnet, wurde jetzt im Beisein des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann und des Oberbürgermeisters der Stadt Erlangen, Florian Janik, zum Uniklinikum transportiert. Die Einbringung des Magneten in das künftige Forschungsgebäude bildete zugleich den Auftakt zu einer neuen Entwicklungspartnerschaft zwischen dem Medizintechnikkonzern, der Uni Erlangen-Nürnberg und dem Uniklinikum Erlangen.

Beide Seiten werden in den nächsten Jahren an einem hochmodernen Magnetresonanztomographen forschen, um – wie es hieß – „mittelfristig“ damit auch die Patienten am Universitätsklinikum Erlangen versorgen zu können. Das System ist das erste in Bayern. Allerdings arbeitet man in Europa bereits seit zehn Jahren mit 7-Tesla-MRT, erstmals eingesetzt in Magdeburg.

Über die Investitionskosten in Erlangen wurde nichts mitgeteilt, doch deutet die Tatsache, dass die 2009 in Berlin übergebene vergleichbare Anlage samt Gebäude rund 11,5 Millionen Euro verschlungen hat, auf einen ähnlichen Finanzeinsatz in Erlangen hin. Bereits 1982 war das erste MRT-System von Siemens am Erlanger Uniklinikum für die klinische Erprobung installiert worden – nur ein Beispiel für die „für beide Seiten inspierende und fruchtbare Kooperation“, so Dekan Prof. Jürgen Schüttler.

Ebenso haben sich die im Spitzencluster geförderten Forschungsprojekte mit Siemens zur MR-Diagnostik – bei Brustkrebs in der Radiologie und zum Schlaganfall in der Neuroradiologie – bewährt.

Siemens hatte 2014 beim weltweit größten MR-Kongress angekündigt, einen eigenen 7-Tesla-Magneten zu entwickeln und sich damit als einziger klinischer MRT-Anbieter entschieden, „diese zukunftsträchtige Spitzentechnologie selbst in die Hand zu nehmen“, meinte Bernd Montag, Sprecher der Geschäftsleitung von Siemens Healthcare.

Mit dem Gerät lassen sich Gehirn-, Gelenk- und Herz-Kreislauffunktionen berührungslos und ohne Strahlenbelastung mit zuvor unerreichter Genauigkeit auf ein Fünftel Millimeter hin untersuchen. Es eignet sich aber auch, um neue Wege in der frühen Diagnostik neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Epilepsie oder Schizophrenie zu finden – „eine Qualität, die bisher kaum vorstellbar war“, so Schüttler.

Das Gerät entwickelt eine Energie, die zum Start eines „A 380“ benötigt wird. Auch Bernd Montag sah beim Festakt die Kooperation als „ganz großen Meilenstein“.

Für Universitätspräsident Prof. Joachim Hornegger wird damit der Platz der Uni in der Spitzenforschung zementiert, während Oberbürgermeister Florian Janik die Bedeutung für die gesamte Metropolregion herausstellte. Und Innenminister Joachim Herrmann vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass der Freistaat „in Erlangen weitaus mehr investiert als er an Steuern abkassiert“.

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