In Uttenreuth hoffen viele auf den Jugendtreff

15.10.2016, 18:00 Uhr
Kinder wünschen sich auch in Uttenreuth wieder einen Jugendtreff. Hier ein Symbolbild.

© Tschapka Kinder wünschen sich auch in Uttenreuth wieder einen Jugendtreff. Hier ein Symbolbild.

„Du Bürgermeister wann machst Du den Jugendtreff wieder auf ?“; mit solchen Fragen werde er von Uttenreuther Jugendlichen immer wieder konfrontiert, so Bürgermeister Frederic Ruth (Die Unabhängigen).

Nach dem Weggang des gemeindlichen Jugendpflegers Thomas Schönfelder, hatte Ruth angeordnet, den Jugendtreff – bis zur Klärung wie es weiter geht – zu schließen. Kurz vor Schließung des Jugendtreffs sei das Interesse der Vierzehn- bis Achtzehnjährigen am Besuch dieser gemeindlichen Einrichtung sehr zurückgegangen.

Lediglich eine Hand voll junger Leute habe den Jugendtreff regelmäßig besucht, informierte der Rathaus-Chef. Erfreulich sei, dass wohl aus den Reihen der Elf- bis Dreizehnjährigen ein verstärktes Interesse am Besuch des Jugendtreffs vorliege. Heute wolle man sich die generelle Frage stellen, wie es mit der Jugendarbeit in der Gemeinde grundsätzlich weiter gehe, so Ruth.

Als Berater hatte der Gemeinderat an diesem Abend den Kreisjugendpfleger des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Traugott Goßler, zur Sitzung eingeladen. Kurz ließ Goßler die bisherige Konstellation Revue passieren. Der bisherige gemeindliche Jugendpfleger sei je zur Hälfte für die Gemeinden Uttenreuth und Kalchreuth tätig gewesen. Inzwischen habe Schönfelder jetzt eine andere Vollzeitstelle angetreten.

„Lohnt sich solche Jugendarbeit?“, formulierte der Kreisjugendpfleger eine Frage, die er in die Runde stellte und gleichzeitig mit „Ja“ beantwortete. „Junge Leute brauchen einen Treffpunkt außerhalb des Elternhauses“. Man müsse sich darüber im Klaren sein, ob man mit der Jugendarbeit weiter wie in der Vergangenheit verfahren, oder neue Wege gehen wolle.

„Wenn wir über die Vergangenheit reden wollen, dann wird es heute spät“, sagte Gemeinderat Manfred Scherzer (CSU) ohne näher auf seine Aussage eingehen zu wollen. Er hielt es für sinnvoll erst einmal einen Jugendtag einzuberufen, um die Wünsche der Jugendlichen abzufragen. Gemeinderätin Silke Kreitz (GAL) forderte mehr Flexibilität bei der Gestaltung der künftigen Öffnungszeiten des Jugendtreffs.

Zweiter Bürgermeister Reinhard Horlamus (SPD) stellte die Frage, ob denn eine gute Jugendarbeit auch mit einer 450-Euro-Kraft möglich sei, oder ob man lieber für eine Festanstellung plädieren solle. Er selbst sei für eine Festanstellung. Außerdem tat sich die Frage nach Vollzeit oder Teilzeit auf.

„Spardorf zeigt Interesse“

Gemeinderat Karl-Heinz Seufert (CSU) brachte die Idee auf, vielleicht sogar einen Streetworker einzustellen. „Das ist eigentlich – nach Sozialgesetzbuch - keine Sache der Gemeinde“, so Kreisjugendpfleger Goßler. Wenn man wieder eine Kooperationsstelle mit einer anderen Gemeinde eingehe, dann diesmal aber bitte eine Gemeinde in der Nähe, weil der bisherige Jugendpfleger habe sich auch deswegen aufgerieben, weil er ständig zwischen Kalchreuth und Uttenreuth pendeln musste, so Wolfgang Leeb (Bürgergemeinschaft/FW).

So richtig glücklich war man in den Reihen der CSU eine Entscheidung treffen zu müssen, ohne die Wünsche der Jugendlichen zu kennen. Die könne man aus der Jugendfragebogen entnehmen, so Ruth. Die Ergebnisse seien auf der gemeindlichen Homepage öffentlich einzusehen. „Dies ist nicht der Fall“, erwiderte Gemeinderat Alexander Mirsberger (CSU).

Fraktionskollege Manfred Scherzer brachte dann das Thema der Finanzen ins Spiel. Man gebe hier einfach zu viel Geld für eine Hand voll von Jugendlichen aus, so seine Meinung. Außerdem habe man keine aktualisierte Stellenbeschreibung, fügte Karl-Heinz Seufert (CSU) an.

Die Abwehrhaltung der CSU brachte Gemeinderat Wolfgang Leeb von den Freien Wählern in Wallung. „Machen wir doch bitte keine Verzögerungstaktik“, forderte er die Christsozialen auf. Beschlossen wurden schließlich gegen die vier Stimmen der CSU ein Grundsatzbeschluss, die Stelle des Jugendpflegers auszuschreiben und zuvor mit einer interessierten Nachbargemeinde über die Schaffung einer möglichen Kooperationsstelle zu reden.

„Wenn die Gemeinde Spardorf schon Interesse zeigt, dann sollten wir ein klares Signal senden, dass wir auch bereit sind mit Spardorf eine solche Kooperation einzugehen“, sagte Gemeinderätin Esther Schuck (Die Unabhängigen).

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