Integrationspreis für die «Helden des Alltags»
23.11.2009, 00:00 Uhr
Die Preisverleihung sei eine Tradition, die man gerne fortsetzen wolle, sagte der Stiftungsratsvorsitzende Thomas Hofmann, der zusammen mit vier Juroren die heurigen Preisträger aus 20 Vorschlägen ausgewählt hat. Große Bedeutung habe der Preis, der von der Sparkasse, der Siemens AG und der Firma «Bär und Mehr» gesponsert wird, weil man damit nicht nur die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen würdige, sondern deren ehrenamtliches Engagement auch in die Öffentlichkeit trage, sagte Hofmann. Die Preisträger seien «Helden des Alltags».
Professionelle Moderation
Für die Stadtkapelle hielt BR-Moderator Rainer Kretschmann die Laudatio. Er kennt die Stadtkapelle besonders gut, moderiert er doch das jährliche Weihnachtskonzert, dessen Reinerlös bereits seit der ersten Veranstaltung im Jahre 1977 der Erlanger Lebenshilfe zugute kommt. Damit sei das weihnachtliche Benefiz-Konzert eines der ältesten und dauerhaftesten in Erlangen, konstatierte Kretschmann. Für dieses vorbildliche Engagement, durch das zahlreiche Investitionen innerhalb der Lebenshilfe erst möglich geworden seien, erhielt das Ensemble den Preis. In Empfang nahmen ihn der Dirigent Bernd Zimmermann, der Vorstand Harald Roth-Seefrid und die Schriftführerin Carolin McCrea.
Bürgermeisterin Elisabeth Preuß würdigte in ihrer Laudatio das Engagement von Karl-Heinz Miederer. Er ist selbst behindert und leitet mit Access ein Dienstleistungsunternehmen, das sich für die Qualifizierung und Vermittlung von Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt engagiert. Das tue er mit Energie für verblüffende Kreativität, mit Kraft für anstehende Aufgaben und mit dem Bewusstsein für robuste Qualität und Begabung beim Knüpfen menschlicher Beziehungen, sagte die Laudatorin. Er habe zudem Antennen für die Gefühle, die Befindlichkeit und die aktuelle Situation seines Gegenübers, wodurch er dem Ziel, in Erlangen Infrastruktur für Menschen mit Behinderungen zu erhalten und zu verbessern, näher komme.
Das Ehepaar Gertrud und Karl Fleisch hat im wahrsten Sinne des Wortes «Türen geöffnet» für Rosi Egelseer-Thurek, die seit sieben Jahren Tanzkurse für Menschen mit Down-Syndrom hält und dafür auch schon den Integrationspreis erhielt. Die beiden überzeugten nämlich Pfarrer und Kirchenvorstand der Markuskirche von dem Projekt und organisierten zunächst die Räumlichkeiten und die Musikanlage. Dann engagierten sie sich nach anfänglichen Berührungsängsten selbst. «Ihre eigentliche Stärke liegt in der Liebe, die sie allen unseren Schülern entgegen bringen», sagte die Laudatorin.
Das Ehepaar lebe nach dem Motto: «Gute Taten sind Samenkörner für gute Taten». Da sie im Verborgenen, sehr bescheiden, aber mit viel Herz für Menschen mit Behinderungen da seien, hätten sie den Preis ganz besonders verdient.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von dem Querflötenduo Gustavo Mendoza/Hironaru Saito. Und Rosi Egelseer-Thurek trug auch noch zum Gelingen der Feier bei, indem sie alle Gäste – darunter MdB Stefan Müller und etliche Stadträte - aufforderte, gemeinsam mit den Menschen mit Behinderungen flotte Tänze aufs Parkett zu legen.