Interview mit Comic-Star und Preisträger Flix
10.6.2012, 21:57 UhrAm Abend liest Flix die Geschichte vom armen Ritter im Markgrafentheater. Vor den Fenstern des Foyers leeren sich die Wolken und im Foyer füllen sich die Plätze – auch mit Leuten, die man sonst eher auf einer Literaturlesung erwarten würde, einer mit anschließender Diskussionsrunde mit dem Autor vielleicht. Nach einer Stunde geht das Licht wieder an.
„Jeder Comic ist anders und funktioniert auch auf der Bühne anders. Und ich wusste auch, dass Don Quijote für meine Verhältnisse ein relativ ruhiger Comic ist“, sagt Flix Stunden später, als wir uns am nächsten Morgen beim Comic-Salon treffen.
„Das ist immer ganz komisch, wenn man da auf der Bühne steht und nur die Bilder zeigt und diese Stille wirken lässt.“ Flix spricht gelassen und ruhig. „Dann ist immer die Frage, ob das Publikum wirklich mitgeht und die Bilder stark genug sind – dass sie mir folgen sozusagen. Und das funktioniert. Da war ich sehr erleichtert.“
Direkt in den ersten Bildern zeigt sich dabei eine gewisse Melancholie. Mit wenigen einfachen Strichen versteht es Flix, den Leser in die Welt von Alonso Quijano einzuziehen. Bei der Lesung beeindrucken die Bilder vom Ort Tobosow und bereits nach wenigen Minuten liegen die Augen nur noch auf der Leinwand. Es funktioniert. Die Leute sind mitgerissen.
Ein schelmischer Zug im Gesicht
„Der Ausgangsstoff muss mir die Möglichkeit zur Veränderung geben.“ Berührungsängste mit den Klassikern der Weltliteratur hat Flix nicht. „Ich bin da hemmungslos. Wenn ich Bilder vor Augen habe, dann mache ich das.“ Und anders als viele Literaturcomics fügt er der Geschichte neue Aspekte hinzu – welche, die es zu seiner Geschichte werden lassen.
Erstaunlicher ist dabei, wie Flix dies geschehen lässt. „Ich bin Vormittagszeichner“, sagt er mit einem Schmunzeln. Um neun Uhr morgens macht er sich an die Arbeit, zwei Stunden später gibt es Frühstück, dann geht es weiter. Nach dem Mittag wieder eine kurze Pause und am Nachmittag erledigt er die Dinge, die am PC gemacht sein wollen. „Wie halt ein normaler Job.“ Für einen Moment huscht ihm ein schelmischer Zug über sein Gesicht, während er das sagt. „Ich kann von meinem Kram leben, mehr brauche ich nicht nebenher.“ Dazu gehören zwar auch Auftragsarbeiten, doch Flix ist da entspannt.
Was für ihn typisch an Erlangen ist, hat er dann als Antwort gezeichnet. Zuerst huscht der Bleistift über das Blatt und es bleibt ein wenig die Angst, ihn zu stören, doch Flix unterhält sich munter weiter. Mit einem schwarzen Stift zieht er die Linien nach und innerhalb weniger Minuten entsteht ein Bild. Es sieht bei Flix so einfach aus. Und vielleicht ist das auch sein Geheimnis.
Am Abend gewinnt Flix den Max-und-Moritz-Preis und beweist damit seine hellseherischen Fähigkeiten, denn am morgen zeichnete er noch mit einem Augenzwinkern seinen besonderen Gruß.
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