Klassik trifft auf Moderne

17.11.2009, 00:00 Uhr
Klassik trifft auf Moderne

© Harald Hofmann

Reizvoll war die Idee von Chorleiter Manfred Meier, das Konzert nicht in einen klassischen und einen modernen Teil zu gliedern, sondern jedem klassischen Stück eine entsprechende Komposition in moderner Form gegenüberzustellen. «Ich wollte den Zuhörern im direkten Vergleich den krassen Unterschied zeigen», begründete Meier die Programmgestaltung. Begleitet wurden die klassischen Stücke von einem Ensemble der «Jungen Fürther Streichhölzer» und die modernen Werke von einer Pop-Band. Als Solistin war die Sopranistin Gertrude Schäfer verpflichtet worden.

Mit einem Allegro von Joseph Haydns Bruder Michael eröffneten Gabriele Haberberger (Querflöte) und Jörg Beckenbauer (Orgel) das Konzert. Quasi zur Einstimmung auf die beiden Messen standen verschiedene geistliche Lieder auf dem Programm, bei denen der Chor a cappella die traditionellen Stücke und anschließend das Publikum mit Bandbegleitung die modernen Werke sang.

Besonders kontrastreich wirkte das feierliche «Vater unser» von Christian Rinck (1770–1846) im Vergleich zur Vertonung von Ernst Arfken (1925–2006) nach einem westindischen Calypso. Das «Halleluja» aus dem Film «Shrek», das Gertrude Schäfer mit ihrem strahlenden Sopran vortrug, zeigte dagegen deutlich, dass sich Komponist Leonard Cohen (geb. 1934) von klassischen Vertonungen wie W. A. Mozarts (1756–1791) «Alleluja» hatte inspirieren lassen.

Unterschiedliche Sichtweisen

Höhepunkt des Konzerts waren die beiden Messen von Haydn und Borns. Zum 200. Todestag von Joseph Haydn hatte der Singkreis mit der «Missa brevis Sancti Joannis de Deo» eine der meistaufgeführten Messen dieses führenden Vertreters der Wiener Klassik einstudiert. Der 205 Jahre jüngere Hamburger Komponist Uwe Borns hat mit seiner «Messe im Stil der Popularmusik» den traditionellen Stoff modern verarbeitet.

Haydn schreibt als Begleitung ein traditionelles Streichensemble vor, während Borns für ein Popinstrumentarium komponiert hat und auch mit den Stimmen experimentiert. Haydn hält sich an den lateinischen Messetext, während Borns die einzelnen Teile mit deutschem Text fantasievoll ausweitet. Das «Kyrie» etwa handelt von der Bitte um Arbeit, Glück und Frieden und im «Sanctus» preist Borns die Schöpfung und dankt für Sonne, Meer und Regenbogen.

Anerkennender Beifall der etwa 350 Besucher in Erlangen. ese