Zankereien statt Inhalte

Klimacamp in Erlangen: Viel Lärm um nichts

Christoph Benesch

Erlangen

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5.10.2021, 18:30 Uhr
Zu viel Zankereien, zu wenig Inhalte: Das Klimacamp in Erlangen hat seine Zelte abgebaut.

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Zu viel Zankereien, zu wenig Inhalte: Das Klimacamp in Erlangen hat seine Zelte abgebaut.

Es waren laute, sehr selbstbewusste Worte, mit denen das Klimacamp in die Stadt einzog. Man wollte nicht irgendeinen, man wollte den besten Platz vor Ort. Man wollte sich nichts vorschreiben lassen, erst recht nicht, wann wie viele Menschen in Zelten sitzen dürfen - selbst auf dem Höhepunkt einer Pandemie nicht. Jede Entscheidung, jede Auflage der Behörden, die nicht dem Willen der Aktivisten entsprach, wurde als Versuch gewertet, den Protest an sich klein zu halten, ja, ihn zu verhindern. Was grundsätzlich nachvollziehbar, ja erwartbar ist, wenn Ungehorsam zum Geschäftsmodell gehört. Was sich gleichzeitig aber abnutzt, wie bei einem dauernörgelnden Teenager in der Pubertät.

Eindrucksvolle Diskrepanz

Aus dem Dauerprotest bis 2034 wurden gerade einmal 123 Tage. Kaum etwas steht eindrucksvoller stellvertretend dafür, was sich hinter dem Klimacamp und seinen Aktivisten letztlich offenbar verbirgt, als die Diskrepanz in diesen Zahlen: viel Lärm um nichts.
Das ist schade, steckte in der aufgeregten Aufmerksamkeit zu Beginn die große Chance, all die zu erreichen, denen es gemeinhin ausreicht, sich über großgedruckte Überschriften ihre Meinung zu bilden. Doch mit Inhalten konnte das Klimacamp nie in derselben Lautstärke punkten, mit der es etwa der Stadt mit Gerichtsverfahren drohte. Sollten die Aktivisten zurückkehren, sollten sie das leiser tun. Sie sollten den Fokus darauf legen, Menschen für ihre Idee einer besseren Welt zu gewinnen. Hier dürfen sie gern laut sein. In der Sache haben sie ja recht.

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