Kommentar: Die Schließung der Sparkassen-Filialen ist unsolidarisch
19.1.2021, 06:00 UhrSicher, man könnte die Achseln zucken, Worte wie "alternativlos" und "zukunftsweisend" strapazieren und sagen: Die Digitalisierung macht es nunmal nötig, das Filialnetz zu reduzieren. Wer mag da noch widersprechen, die Statistiken sprechen doch für sich?
Doch das wäre, blickt man auf die Aufgabe der bayerischen Sparkassen und ihren Kundenstamm – bei allem Verständnis für die gewaltigen Herausforderungen der modernen Geschäftswelt – viel zu einfach gedacht. Wenn rund zwei Drittel der Kundinnen und Kunden bereits Online-Banking machen, dann bedeutet das zum Beispiel genauso, dass ein Drittel es nicht macht. Vermutlich aus gutem Grund.
Leidtragend sind die Senioren
Und widerspricht es nicht auch der Aufgabe, im Sinne des Gemeinwohls zu handeln, wenn eine schützenswerte Bevölkerungsgruppe am Ende die alleinig Leidtragende ist: die Seniorinnen und Senioren?
Der Schritt der Sparkasse mag im Hinblick auf Geschäftszahlen nachvollziehbar sein, aber er ist unsolidarisch. So wie wir alle unsolidarisch sind, weil es nur eine Folge unseres täglichen Nutzungsverhaltens ist, das Ergebnis unserer Jagd nach "kostenlos mit maximalem Komfort". Gemäß der Devise: Mich trifft’s ja nicht, ich nutze eh das Internet. Vor der Haustür sehen wir, wozu das führt: zum Ladensterben in den Innenstädten – und nun auch zu ersten Schließungen der Sparkassen-Filialen.
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