Kommentar zur Hupfla: Denkmalschutz zählt nicht mehr
24.3.2019, 11:30 UhrDie Suche nach dem geeigneten Erinnerungsort für die Opfer der NS-Ärztemorde hat der Beirat, der genau dafür eingesetzt ist, nun beendet. Der Gedenkort soll im letzten verbliebenen Patientengebäude der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt untergebracht werden. Es wurde gemeinsam eine Lösung gefunden, mit der nun auch das Universitätsklinikum leben kann. Endlich alles gut also?
Nicht wirklich.Sehr begrüßenswert ist, dass man endlich nicht mehr fortschrittliche Forschung und ethisch verantwortungsvollen Umgang mit der Vergangenheit gegeneinander ausspielt. "Ein so großes Gebäude können wir nicht machen, dass es der Größe der Verbrechen gerecht würde", sagte Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken, bei der Pressekonferenz, die der Beirat einberufen hatte.
Und das ist nun die andere Seite: Denn tatsächlich ist es so, dass man das Gebäude gar nicht mehr machen müsste. Denn es ist ja schon da. Es steht sogar unter Denkmalschutz. Nun setzt man auf den authentischen Ort, hier aber in der absoluten Minimalversion. Damit wird man künftig die maximale Anzahl an modernen Forschungsgebäuden auf dem Klinikumsgelände unterbringen.
Doch die Chance, sich mit einem solchen Gebäude wie der "Hupfla" als einem künftigen Ort ethischer Verantwortung hervorzutun, schöpft man nicht aus. Ein Ort der Weltgeschichte wird dies wohl nicht werden. Vielleicht aber ein Lehrstück dafür, dass Denkmalschutz nicht zählt.
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