Offenbar wird es noch weitere Hilfe geben: "Mit der Unterstützung durch die Stadt Erlangen, Polizei, Bundeswehr und Freistaat steht Anfang nächster Woche zusätzliches Personal zur Kontaktnachverfolgung zur Verfügung. Somit kann die Nachverfolgung von Kontaktpersonen und Indexfällen weiterhin gewährleistet werden", so die Behörde.
Kommunikationsproblem zwischen den Behörden
Das Gesundheitsamt arbeite mit allen Kräften an der Bewältigung der Corona-Pandemie in Stadt und Landkreis. Bisher seien Kontaktpersonen noch am selben Tag der Meldung des Coronafalls oder spätestens am nächsten Tag informiert worden. "Im Moment gelingt es mit einer gewissen Verzögerung, die Vielzahl an Kontaktpersonen zu ermitteln und zu kontaktieren", heißt es in dem Schreiben.
Dies liege daran, dass die derzeitige Ermittlung von Kontaktpersonen im Vergleich zum Frühjahr in Zahl und im Betreuungsumgang deutlich aufwändiger sei. Als die Pandemie ausbrach und ein landesweiter Katastrophenfall ausgerufen wurde, seien die Kontakte "eher überschaubar" gewesen. Das habe sich erheblich geändert. So kann ein Covid-19-Fall zum Beispiel in einer Einrichtung laut Gesundheitsamt mittlerweile über 100 zu ermittelnde Kontaktpersonen nach sich ziehen.
Dass es im Fall des infizierten Neunkircheners zur beschriebenen Verzögerung kam, liegt scheinbar an einem Kommunikationsproblem zwischen den Gesundheitsämtern. So gab die Forchheimer Behörde an, die Daten der Kontaktpersonen des Neunkircheners am Montag, 19. Oktober, an die Erlanger Kollegen weitergegeben zu haben. Das Erlanger Gesundheitsamt schreibt allerdings, dass es erst am Abend des Freitags, 23. Oktober, von dem Fall erfahren habe.
Hohe Arbeitsbelastung
Dadurch "wurde die Einzelfallsichtung am Samstagvormittag (24.10.2020) durchgeführt. Dies führte dazu, dass die Kontaktpersonen verifiziert werden konnten", heißt es in dem Schreiben. Offenbar kam der Stein nur ins Rollen, weil die Erlanger Nachrichten die Daten der Kontakpersonen – nach Rücksprache mit denen – am Freitag an das Gesundheitsamt Erlangen weitergegeben hatten.
Am Ende des Schreibens gewährt die Behörde noch einen kleinen Einblick in die derzeitige Arbeitsbelastung: "Das Gesundheitsamt ist derzeit aufgrund der aktuellen Situation sehr stark gefordert und maximal belastet." Die Ermittlung von Coronafällen und Kontaktpersonen habe weiterhin oberste Priorität.