Megos gewinnt in Frankreich seinen ersten Weltcup
26.7.2018, 18:00 UhrMit Delfinen im offenen Meer schwimmen, Bungee Jumping ausprobieren oder seinen Hintern auf dem Bürokopierer ablichten. Es gibt viele Dinge, die man im Leben einmal gemacht haben sollte. Manche Menschen führen sogar Listen, was sie alles erlebt haben wollen. Für Sportler sind solche Listen meist ein wenig einfacher. Hier gibt es große Wettbewerbe, Olympische Spiele und Weltmeisterschaften, Medaillen oder besondere Einzelleistungen. Auch Alexander Megos hat so eine Liste.
"Ein Weltcup-Sieg stand zum Beispiel drauf", sagt der 24-Jährige. Dahinter kann er nun einen dicken Haken machen. Beim dritten Lead-Weltcup der Saison im französischen Briancon hat der Kletterer von der DAV Sektion Erlangen am Samstag seinen ersten Weltcup-Sieg geholt. "Gewinnen", sagt Megos in seiner gewohnt lässig-selbstbewussten Art, "ist immer schön. Ich habe schon seit dem ersten Weltcup gewusst, dass ich das drauf habe." Dass er überragend klettern kann, ist ihm klar.
Bislang hatte es allerdings nur zu Silber im vergangenen Jahr und Bronze beim Weltcup in der Woche zuvor gereicht. Was jetzt anders war? "Diesmal bin ich die Finalroute gut geklettert", sagt Megos. "Das war letzte Woche auch so, doch da habe ich oben Mist gebaut." Jetzt, so viel ist klar, hat er keinen Mist gebaut. Beide Qualifikationsrunden kletterte der Erlanger bis ganz nach oben. Das gelang ansonsten nur dem Weltcup-Gesamtsieger aus dem Vorjahr, Romain Desgranges aus Frankreich.
Die Wettkampfwand, extra aufgebaut, verlangte den Athleten alles ab. Doch auch im Halbfinale war Megos vorne mit dabei, nur der Gesamtsieger von 2016, Domen Skofic, war besser. Im Finale aber war der Erlanger nicht mehr zu schlagen. Die Route kam ihm dabei entgegen. "Es war mein Style, oldschool geschraubt." Obwohl erst 24 Jahre alt, mag es Megos lieber klassisch. Ohne neumodisches Zeug wie große Griffe oder rutschige Volumenelemente.
"Da ich nicht so viele Wettkämpfe klettere, bin ich damit nicht so vertraut." Dem Erlanger liegen die Routen, die so geschraubt sind "wie vor zehn Jahren", die mehr auf körperliche Fitness abzielen als auf gewagte Sprünge. "Deshalb ist es auch Glück, wenn einem die Route im Finale liegt. Darauf hat man ja keinen Einfluss." In Briancon jedenfalls war es eine gute Route. Megos kletterte bis ganz nach oben, stürzte erst am Zug zum Topgriff. Da allerdings kein anderer Finalist so weit kam, reichte es für Gold.
Der Plan, mehr Wettkämpfe zu bestreiten, ist damit schon einmal aufgegangen. "Ich habe mir das vorgenommen, um zu sehen, ob es mir wieder taugt", sagt Megos. Im Juli ist volles Programm, vier Weltcups in Folge, "weil alle in Europa stattfinden". Der Erlanger war schon in der Schweiz und zuletzt zweimal in Frankreich, nun steht noch ein Wochenende in Italien an. "Ich habe mich entschlossen, gleich alle vier zu machen, weil alle relativ nahe sind. Das ist leicht, als zum Beispiel nach China zu fliegen."
Alexander Megos, der in diesem Jahr zu Erlangens Sportler des Jahres gewählt worden war, ist immer viel unterwegs. "Ob ich 2019 Wettkämpfe klettere, entscheide ich Ende des Jahres." Im September steht noch die Weltmeisterschaft in Innsbruck an, "das ist auch ein großer Höhepunkt". Bis dahin will Megos vor allem weiter am Fels klettern, gerade ist er noch in Frankreich. "Beides machen zu können, Wettkampf und Fels, das ist wohl das schönste." Auf der Liste stehen schließlich noch ein paar weitere Ziele.
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