Mietvertrag endet: Erlanger Manhattan-Kino vor dem Aus
25.11.2016, 10:27 UhrEin Schock für Erlangens Kino-Freunde! Im September 2017 muss das Manhattan-Kino nach 34 Jahren seinen Betrieb einstellen. Der Grund: Der Mietvertrag läuft aus, und die Betreiber – seit neun Jahren sind Peter Zwingmann und Elisa Coburger für ein mehrfach preisgekröntes Programm zuständig – konnten sich nicht mit dem Eigentümer der Immobilie auf die Verlängerung eines Mietvertrags einigen. "Die Konditionen sind für uns als Programm-Kino nicht zu erwirtschaften", erklärt Coberger im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten.
Das nach einem Film von Woody Allen benannte Manhattan-Kino wurde 1983 von Wolfram Weber eröffnet, der in Nürnberg unter anderem die Kinos "Meisengeige", "Casablanca" und "Metropolis" gegründet hat und bis heute das Multiplex-Kino "Cinecitta" betreibt. Im Jahr 2007 übernahmen Elisa Coburger und Peter Zwingmann das Kino. Peter Zwingmann hatte 1998 die historischen Erlanger Lamm-Lichtspiele in der Erlanger Altstadt wiedereröffnet, Elisa Coburger unter anderem mit dem "La Barca" in der Schiffstraße gastronomische Erfahrungen gesammelt.
Zuspruch von Iris Berben
Nach einer gründlichen Renovierung und Umgestaltung führte das neue Betreiber-Team Kino und Café schnell zu neuer Blüte. Bereits seit Monaten suchen Coburger und Zwingmann, die Lammlichtspiele in Erlangen führen, nach Alternativen. Bislang ohne Erfolg. Auch bei der Politik und der Stadtverwaltung wurden beide vorstellig. Auch mit konkreten Plänen. "Wir sind nicht nur ein Kulturbetrieb, sondern ein durchaus erfolgreiches Unternehmen, wollen in der Innenstadt bleiben und auch investieren. Wir hoffen, dass wir die Chance dazu bekommen."
Deshalb soll nun in den kommenden Wochen nicht der große Abgesang folgen, sondern weiter nach einer Zukunft fürs Manhattan gesucht werden. Die neue Homepage „www.manhattan-freund.de“ soll dazu da sein, nach einer möglichen neuen Heimat für das beliebte Kino Ausschau zu halten.
Auch die Schauspielerin und Präsidentin der deutschen Filmakademie Iris Berben hat bereits ihre Solidarität mit dem Erlanger Kino kund getan:
"In Zeiten der medialen Informationsflut und hohen Anzahl an wöchentlichen Kinostarts braucht es starke, persönliche und individuelle Kinoarbeit mehr denn je! Diese Kinos übernehmen eine enorme Verantwortung, die Vielfalt unserer Filme beizubehalten und zu stärken. Wir brauchen sie, die Zuschauer brauchen sie und unsere Kulturlandschaft braucht sie!"
5 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen